Am Donnerstagabend, 7. September wurde der Deutsche Radiopreis 2017 verliehen: Ganze 33 Nominierte erfuhren in der Elbphilharmonie in Hamburg, wer von ihnen eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen darf. Jetzt stehen die Gewinner des Deutschen Radiopreises fest und die herausragenden Radiomacher und -macherinnen sowie Hörfunkproduktionen des Jahres 2017 sind in elf Kategorien ausgezeichnet worden. 127 Programme hatten sich mit insgesamt 381 Einreichungen am Wettbewerb beteiligt.
Für einen glanzvollen musikalischen Rahmen der Gala sorgten Stars wie Benny Andersson, Peter Maffay, Nigel Kennedy, Beth Ditto, Anne-Marie, Johannes Oerding, Wincent Weiss, Adel Tawil und Musiker der NDR Radiophilharmonie. Prominente Laudatorinnen und Laudatoren wie unter anderem Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, Schauspieler Jan Josef Liefers, Moderator Günther Jauch und das Model Toni Garrn übergaben die Preise an die Gewinner, die eine unabhängige Jury des Grimme-Instituts ausgewählt hatte.
Längst hat sich der Radiopreis nicht nur als die wichtigste Auszeichnung der Radiobranche etabliert, er ist auch ein Medienereignis ersten Ranges. Das Interesse an der Verleihungsgala, in der nationale und internationale Stars für den musikalischen Rahmen sorgen, ist riesengroß: 62 Radioprogramme übertragen live aus Hamburg. Die Show wird auch als Livestream im Internet zu sehen sein. Die Dritten Fernsehprogramme der ARD senden zeitversetzt. Barbara Schöneberger moderiert, Elke Wiswedel (NDR 2) und Florian Weiss (ANTENNE BAYERN) kommentieren das Geschehen für die Radiohörer.
Live dabei waren elf öffentlich-rechtliche und 51 private Radioprogramme. Bei den Öffentlich- Rechtlichen machen mit: BAYERN 3, Bremen Vier, Deutschlandfunk Nova, hr3, MDR Sputnik, NDR 2, radioeins (rbb), SR 1, SWR Aktuell, SWR3, WDR 2. Von den privaten Programmen übertragen: 104.6 RTL, 89.2 Radio Potsdam, alsterradio – rock ´n pop, antenne 1 Plus, ANTENNE BAYERN, Antenne MV, Antenne Niedersachsen, ANTENNE THÜRINGEN, ENERGY Bremen, ENERGY Digital, FeuchtFM, Flash-Radio, Foerde-Radio, HaPPyFan-Radio, HIT RADIO FFH, Hitradio MSOne, HITRADIO OHR, HITRADIO RTL, LandesWelle Thüringen, lulu.fm, R.SA, R.SH, RADIO 21, Radio 7, Radio Chemnitz, Radio Dresden, Radio Erzgebirge, radio ffn, Radio Gong 96.3, Radio Hamburg, Radio Hitwave, Radio Lausitz, Radio Leipzig, Radio Ohrwurm, RADIO PSR, RADIO SALÜ, radio speed+, Radio SSC, Radio Zwickau, Radio Zwiebel, radio.net, Radio-DD63, Rockland Radio, RPR1., RTL Deutschlands Hit-Radio, SCHWARZWALDRADIO, STAR FM 87,9 MAXIMUM ROCK Berlin, STAR FM MAXIMUM ROCK Nürnberg, Sunray-FM, Syltfunk, TMR Radio.
Rekord-Quote: 10,7 Prozent Marktanteil für die Radiopreis-Gala im NDR Fernsehen
Noch nie stieß die Übertragung des Deutschen Radiopreises auf so großes Zuschauer-Interesse wie in diesem Jahr. 62 öffentlich-rechtliche und private Radiosender in ganz Deutschland übertrugen die Gala live aus der Elbphilharmonie in Hamburg, außerdem lief sie als Stream im Internet. Das NDR Fernsehen zeigte die Show zeitversetzt ab 22 Uhr und erreichte mit einem Marktanteil von 10,7 Prozent im Sendegebiet eine Rekord-Quote. 630.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Ausstrahlung bundesweit allein im NDR – auch dies der beste Wert seit der ersten Radiopreis-Verleihung 2010.
NDR Intendant Lutz Marmor: „Das war ein glanzvoller Abend in der Elbphilharmonie. Ich freue mich besonders darüber, dass so viele Menschen die Gala im Fernsehen, aber auch im Radio und online miterlebt haben. Ich danke dem ganzen Team aus Redaktion und Produktion um Joachim Knuth, Vorsitzender des Radiopreis-Beirats und NDR Hörfunkdirektor, und um Thomas Schreiber, dem NDR Unterhaltungschef.“
Wenn die Besten der Besten im Radio gekürt werden, ist auch im Netz einiges los: Zusätzlich zum Livestream, der schon um 18.30 Uhr mit den ersten Eindrücken vom Roten Teppich beginnt, bildete ein Liveticker ab, wie Radiofans und Radiomacher das Event diskutierten und kommentierten. Bei Twitter war der Hashtag #drp17 Trending Thema des Abends.
Und das sind die Preisträger 2017
Beste Innovation: Johannes Ott und Matthias Ulrich von Radio Gong 96.3 München
Begründung der Jury: „Musik-Casting Shows finden zumeist im Fernsehen statt und sind im Radio eher selten anzutreffen. Mit dem Radioformat ‚Zwei Stationen Ruhm‘ von Gong 96.3 wird die S-Bahn zur spontanen Bühne für Münchener Musiktalente und die Fahrgäste zur härtesten Jury der Welt. Durch die Online Verlinkung der Aktion entstehen tolle Videos von den Auftritten und Reaktionen der Fahrgäste. Die Hörer können ihre Stimme für den besten musikalischen Beitrag abgeben. Der gekonnte Mix aus Vor-Ort-Aktion, Hörernähe und Verbreitung über Soziale Netzwerke macht aus dieser abgefahrenen Idee eine echte Innovation in der Radiolandschaft und damit eine preiswürdige Leistung in der Kategorie ‚Beste Innovation‘.“
Beste Programmaktion: Melanie Fuchs und Philipp Goewe von N-JOY (NDR)
Begründung der Jury: „‚Kopf Hoch. Das Handy kann warten‘ so heißt eine großartige Aktion von N-JOY, die seit fast zwei Jahren den Focus auf dieses so wichtige Thema lenkt und dabei nichts an Aktualität verloren hat. Berichte von Augenzeugen und Betroffenen berühren und schockieren. So wird für jeden nachvollziehbar, wie gefährlich die Benutzung des Handys am Steuer wirklich ist. Durch die Verbreitung über die sozialen Netzwerke, erfährt diese tolle Aktion eine Bekanntheit auch weit über das Sendegebiet hinaus. ‚Kopf Hoch. Das Handy kann warten‘ ist interaktiv, crossmedial und macht die Hörer selbst zu einem Bestandteil dieser einzigartigen, extrem wichtigen Programmaktion.“
Beste Moderatorin: Gerlinde Jänicke von 94,3 rs2
Begründung der Jury: „Sie macht seit mittlerweile 25 Jahren Radio und das nach wie vor mit unglaublich viel Spaß. Sie ist schlagfertig, mitfühlend, aber auch ernst und nachdenklich. Dabei nimmt sie selten ein Blatt vor den Mund und ist auch mal bereit, jede Radioregel zu ignorieren, wenn eine Sendung so für ihre Hörer interessanter wird.“
Bestes Interview: Gabi Fischer und Manuela Brenzinger von Bayern 1
Begründung der Jury: „Sonntagsgespräche gibt es in der deutschen Radiolandschaft viele. Die Jury zeichnet mit der Blauen Couch ein außergewöhnlich gelungenes Beispiel aus. Der Moderatorin Gabi Fischer gelingt es in diesen zwei Mittagsstunden auf Bayern 1 ihrem Gast, dem TV-Moderator Rudi Cerne, nahe zu kommen, ohne ihm zu nahe zu treten und zu unterhalten, ohne auch nur eine Minute oberflächlich zu werden. Dieses Gespräch ist Anschauungsmaterial für jeden angehenden Radiojournalisten.“
Beste Comedy: Dirk Haberkorn und Boris Meinzer von HIT RADIO FFH
Begründung der Jury: „Tief unten in den Kellern des Funkhauses, da wo die Sonne nie hinkommt arbeiten Dirk Haberkorn und Boris Meinzer im FFH-Comedykeller tagesaktuelle Bestellungen der Moderatoren ab: „Du, Dirk, der Johannes Scherer braucht noch ’nen Gag zum Thema Brexit“. In diesem ‚Making-Off‘ überbieten sich die beiden Comedy-Redakteure mit Punchlines – mit ansteckendem Spaß am abgedrehten Wortspiel und einem außergewöhnlich guten Gespür für Timing. Jede einzelne Folge wirkt für sich, als täglicher Running Gag entwickelt die Serie Sucht-Charakter. Der FFH-Comedykeller – ein überzeugendes Konzept, kreativ getextet und hervorragend performt und produziert.“
Bester Moderator: Wolfgang Leikermoser von ANTENNE BAYERN
Die Begründung der Jury: „Moderation ist nicht nur plumpes Sprechen. Moderation ist Verständnis, Redegewandtheit, Improvisationstalent, Teamfähigkeit, Humor, Schlagfertigkeit und natürlich auch Persönlichkeit. Das alles und noch viel mehr bündelt unser diesjähriger Preisträger in der Kategorie: Bester Moderator. Er ist mutig und unterhaltsam. Er ist kritisch und selbstkritisch. Er nimmt die Hörer mit und spricht nicht in Rätseln. Seine Sprüche sind legendär und seine Sendungen unvergessen. Und das auf einem permanent, beständig hohem Niveau. Er ist nie langweilig, anbiedernd oder gar unverschämt. “
Beste Reportage: Susann Krieger von MDR KULTUR
Die Begründung der Jury: „Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im Sommer 1986 holt die DDR-Sportlerin Heidi Krieger die Goldmedaille im Kugelstoßen. Heute gibt es Heidi Krieger nicht mehr. Die Europameisterin hat sich entschieden, als Mann weiterzuleben. Aus Heidi wird Andreas Krieger. Die Reportage zeichnet sensibel den Leidensweg nach. Erst nach der Wende erfährt Krieger, dass er mit sogenannten unterstützenden Mitteln gedopt wurde. Der Autorin gelingt es, die Geschichte des systematischen Dopings im DDR-Sport mit ihrer ganz persönlichen Perspektive zu verbinden, denn Susann Krieger ist die Schwester von Andreas. Trotzdem wahrt sie die journalistische Distanz. Eine glänzend gemachte Reportage .“
Bestes Nachrichtenformat: Carsten Kock von R.SH
Die Begründung der Jury: Politikmagazine, die die Ereignisse der vergangenen Woche Revue passieren lassen, gibt es viele. Hier haben wir es mit einer fast perfekten Sendung zu tun, die von einem kompetenten, freundlich, aber zäh nachfragenden und hörernah präsentierenden Macher lebt. Ein Vorbild – präsentiert von einem landesweiten Privatsender.“
Beste Sendung: Alina Faltermayr und Britta Steffenhagen von radioeins (rbb)
Die Begründung der Jury: „Radio unplugged, ganz ohne Computer und vorproduziertes Material. Viermal im Jahr bricht radioeins mit der „Radio Show“ aus der Routine aus und huldigt der guten alten Zeit. Dass das nicht nostalgisch, sondern modern daherkommt, liegt an der Akribie, mit der jeder Bestandteil hand- und mundgemacht wird. Wenn Britta Steffenhagen, Magnus von Keil und der Minibeatclub in den Heimathafen Neukölln laden, überträgt sich die positiv aufgeladene Atmosphäre auf eine Zielgruppe, die vom Radio mehr erwartet als formatierte Berechenbarkeit.“
Bester Newcomer 2017 ist Henriette Fee Grützner von RADIO PSR
Die Begründung der Jury: „Persönlichkeit, schauspielerisches Talent und Können, Einfühlungsvermögen, eine wohlklingende Stimme und eine gehörige Portion Neugier für skurrile Geschichten aus Sachsen – Henriette Fee Grützner bringt alles mit, was sich Programmchefs von einem Nachwuchstalent erwarten. Im Radio kann sie ihr vielseitiges Talent täglich zur Schau stellen, egal ob als Entertainerin oder investigative Journalistin.“
Beste Morgensendung 2017: John Ment, Birgit Hahn und André Kuhnert von Radio Hamburg
Die Begründung der Jury: „Unterhaltsame Höreraktionen, professionell aufbereitete Informationen aus Deutschland, der Welt und Hamburg. Dazu bunte Alltags-Themen – präsentiert von drei unterschiedlichen Charakteren, deren gute Stimmung Morgen für Morgen ansteckt. Die „Radio Hamburg – Morningshow“, das sind Birgit Hahn, John Ment und Staupilot André. Die Auszeichnung beste Morgensendung spiegelt auch die Nutzung der Hamburger wider: die Morningshow von Radio Hamburg ist seit Jahren die meistgehörte Morgensendung der Hansestadt. Wir finden mit Recht.“
Im RADIOSZENE Podcast blickt Hendrik Frost zurück auf die Verleihung des deutschen Radiopreises 2017. Für uns in der Elbphilharmonie Hamburg war auch Katharina Thoms unterwegs, die die Gelegenheit nutzte mit Beth Ditto ein kleines Interview zu führen. Auch “Deutschlands beste Moderatorin” Gerlinde Jänicke von 94.3 rs2 (” sowie John Ment und André Kuhnert von Radio Hamburg, Gewinner in der Kategorie “Beste Morgenshow” kommen in diesem zu Wort…
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Die unabhängige Grimme-Jury hat elf Auszeichnungen vergeben. Stifter des Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die Privatradios in Deutschland. Zu den Kooperationspartnern zählen das Grimme-Institut, die Freie und Hansestadt Hamburg, die Radiozentrale – eine gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender zur Stärkung des Hörfunks – sowie die Radio-Vermarkter AS&S Radio und RMS. Die Federführung liegt beim Norddeutschen Rundfunk.
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