Warnstreik beim WDR: Auch 1LIVE ohne Moderation und Nachrichten

Warnstreik WDR 1LIVE Der DJV-NRW hat heute erneut Beschäftige des WDR zu Warnstreiks aufgerufen. Sie streiken weiter für eine faire Bezahlung: Vor der fünften Runde der Verhandlungen um einen Gehaltstarifvertrag haben der DJV Landesverband NRW und ver.di ihre Mitglieder dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. An dem Warnstreik zwischen 7 und 12 Uhr sind Redakteurinnen und Redakteure, Volontärinnen und Volontäre und freie Journalistinnen und Journalisten an allen Standorten des WDR beteiligt.

Die zentrale Kundgebung fand heute um 9 Uhr am Appellhofplatz 1a in Köln statt. Zur gleichen Zeit waren in allen Lokalstudios Aktionen geplant. Bei 1LIVE gab es heute Morgen in der 7 Uhr-Stunde weder Moderation noch Nachrichten. Bei den anderen Programmen gab es laut WDR aufgrund des Warnstreiks nur wenig hörbare Ausfälle.

DJV-NRW-Geschäftsführer Volkmar Kah (Bild: djv.de)
DJV-NRW-Geschäftsführer Volkmar Kah (Bild: djv.de)

Bereits die vierte Verhandlungsrunde im August (siehe weiter unten) war von einem Warnstreik begleitet worden, an dem sich bis zu 300 Beschäftigte beteiligt hatten. „Das hat Eindruck gemacht“, sagt Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW. „Trotzdem weigert sich der WDR immer noch, ein angemessenes Angebot vorzulegen. Im Gegenteil: Der Sender will sogar unterschiedliche Erhöhungen für Freie und Festangestellte durchsetzen und so beide Gruppen gegeneinander ausspielen.“

Angesichts extremer Arbeitsverdichtung und ausufernder Kosten für Bau- und Umzugsprojekte fordern die Gewerkschaften einen vernünftigen Abschluss für alle Beschäftigten. „MDR und NDR haben vorgemacht, wie das geht“, betont Kah.

Die Tarifverhandlungen werden heute ab 11 Uhr fortgesetzt.


500 WDR-Beschäftigte beteiligen sich am Warnstreik

„Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren und fordern einen angemessenen Gehaltstarifvertrag!“ Diese Botschaft sandten rund 500 festangestellte und freie Beschäftigte des WDR aus, die heute zwischen 7 und 12 Uhr in den Warnstreik getreten waren. Gemeinsam protestierten mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen bei der zentralen Kundgebung in Köln, die mit einer spontanen, lautstarken Demonstration zu den Büros der Geschäftsführung in den WDR-Arkaden endete. 90 Beschäftigte beteiligten sich an dezentralen Warnstreikaktionen in den Lokalstudios.

Der DJV Landesverband und ver.di hatten ihre Mitglieder im Vorfeld der heutigen fünften Runde der Gehaltstarifverhandlungen zum Protest aufgerufen, um die Forderungen nach einem angemessenen Angebot der Arbeitgeber zu bekräftigen.

Die Proteste hatten Auswirkungen auf das WDR-Programm: Die Nachrichtenredaktion des WDR-Hörfunks blieb von 7 bis 12 Uhr unbesetzt, die Hörfunknachrichten mussten durch ein eilig zusammengetrommeltes Notpersonal produziert werden. Die gewohnte Nachrichtensendung „Tag um 12“ fiel bei WDR 3,4 und 5 aus, stattdessen wurde eine Sendung von WDR 2 durchgeschaltet. Auch bei 1Live-Info solidarisierten sich Kolleginnen, kündigten den Warnstreik an und sendeten zwischen 7 und 8 Uhr keine Redebeiträge. Im Lokalstudio Wuppertal wurden die Frühnachrichten zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr nicht aktualisiert. Im Studio Duisburg traten alle Freien geschlossen in den Streik.

„Dass sich erneut so viele Beschäftigte am Warnstreik beteiligt haben, zeigt vor allem eines: Es ist allerhöchste Zeit für ein angemessenes Angebot des Senders“, sagt Volkmar Kah, Geschäftsführer vom DJV-NRW. „Andere Sender wie NDR und MDR haben ja vorgemacht, wie es geht. Es kann nicht sein, dass die freien und festangestellten Beschäftigten weiter hingehalten werden.“


Vor einem Monat, am 21. August 2017 gab es bereits einen Warnstreik beim Westdeutschen Rundfunk:

DJV(21.08.2017) An den WDR-Standorten Köln, Düsseldorf, Wuppertal und Dortmund rufen die Gewerkschaften DJV-NRW und ver.di alle angestellten und freien Journalistinnen und Journalisten sowie die Angestellten der technischen Berufe dazu auf, am 22. August zwischen 9 und 12 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Stunden vor Beginn der vierten Runde der Tarifverhandlungen wollen die Gewerkschaften so ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

„Beim WDR steigt der Arbeitsdruck für Feste und Freie ständig. Die Beschäftigten müssen immer mehr Aufgaben übernehmen. Dabei sollen sie ein gleichbleibendes Programmvolumen stemmen und gleichbleibend gut recherchierte und spannende Inhalte liefern“, sagt Volkmar Kah, Geschäftsführer des DJV-NRW. „Das muss sich für sie bezahlt machen! Wir fordern eine angemessene Erhöhung der Gehälter und Honorare, eine deutlich höhere Einmalzahlung für Freie und endlich höhere Effektivhonorare.“

Ein faires Verhandlungsangebot hat der WDR bisher nicht vorlegt. Die Arbeitgeberseite will dagegen sogar erhebliche tarifliche Verschlechterungen durchsetzen. Den Beschäftigten drohen Eingriffe in die Steigerungsstufen der Gehälter, Einschnitte beim Kindergeldzuschlag und Kürzungen beim Jubiläumsgeld.

„Das ist demotivierend für die Beschäftigten und für uns nicht hinnehmbar“, betont Volkmar Kah. „Wir streiten für eine angemessene Bezahlung von festen und freien Journalisten, Volontären und von Kameraleuten und Cuttern. Sie muss abbilden, was die Kolleginnen und Kollegen im WDR täglich leisten. Gute Arbeit muss gut bezahlt werden!“

Update vom 22. August 2017

Mehr als 300 WDR-Beschäftigte im Warnstreik

Hohe Beteiligung an Warnstreik beim WDR vor der vierten Tarifrunde

„Dass ihr alle heute hier seid, zeigt: Wir sind der WDR – und nicht die da oben!“, begrüßte der DJV-NRW-Landesvorsitzende Frank Stach kämpferisch die gut 250 Beschäftigten, die dem Warnstreikaufruf der Gewerkschaften an den Standorten Köln, Düsseldorf, Wuppertal und Dortmund gefolgt waren.

Schon zu Streikbeginn um 9 Uhr hatte sich der Platz vor dem Vierscheibenhaus in Köln zur zentralen Versammlung gut gefüllt: Journalistinnen und Journalisten bekundeten Seite an Seite mit den Kolleginnen und Kollegen aus den technischen Bereichen Unmut darüber, dass der WDR in den Tarifverhandlungen noch kein faires Angebot vorgelegt hatte. Darunter auch viele Beschäftigte, die eigens aus Düsseldorf angereist waren. Spontan zogen die Streikenden für eine kurze Kundgebung vor den Sitz der Verwaltungsdirektorin. Auch im Studio Wuppertal wurde gestreikt: Der Ausstand der 25 Redakteurinnen und Redakteure führte unter anderem dazu, dass die Hörfunknachrichten während des dreistündigen Streiks nicht aktualisiert werden konnten. In Dortmund legten 22 Kollegen die Arbeit nieder.

Frank Stach (DJV NRW)
Frank Stach (DJV NRW)

„Die hohe Beteiligung zeigt: Der Druck im Kessel ist hoch“, kommentiert Frank Stach. „Wir gehen mit klaren Forderungen in die weiteren Tarifrunden: Uns geht es um bessere Arbeitsbedingungen, weniger Arbeitsdruck und eine bessere Bezahlung für die Kolleginnen und Kollegen. Wir wollen für gute und wertvolle Arbeit eine angemessene Erhöhung der Gehälter und Honorare, eine deutlich höhere Einmalzahlung für Freie und höhere Effektivhonorare. Mit dem Warnstreik haben die Beschäftigten uns dafür den Rücken gestärkt – darauf bin ich stolz.“

Quelle: DJV NRW-Pressemitteilungen ergänzt durch die Redaktion