Das Interesse war sehr groß: Der Verein Digitalradio Österreich und der Verband der Österreichischen Privatsender (VÖP) luden interessierte Sendenetzbetreiber ein, ihre Konzepte für bundesweite und regionale Bedeckungen vor Radioveranstaltern zu präsentieren.
Neben der ORF-Tochtergesellschaft ORS zeigten zwei weitere Anbieter Interesse an einer nationalen, gegebenenfalls regionalisierbaren Bedeckung: der Full-Service-Anbieter Divicon Media Holding aus Leipzig und Uplink Network, zweitgrößter UKW-Anbieter in Deutschland mit Standorten in Düsseldorf und Berlin. Als Ergänzung für die Großstadt Wien stellte die Firma RTG Radio Technikum ein Konzept für einen lokalen Multiplex vor, der auch für kleine Anbieter interessant sein dürfte. Die Ausschreibung der Sendernetze läuft bis zum 12. Juni und schreibt vor, dass Multiplexbetreiber ein vertraglich abgesichertes Programmbouquet mit an Bord haben müssen.
„Der Fachtag war aus unserer Sicht ein großer Erfolg und zeigte deutlich, dass Technik kein Befinden kennt. Das rege Interesse der Teilnehmer spiegelt die Stimmung in der Radiobranche wider und demonstriert, dass Österreich bereit ist für mehr Radio“, ist Wolfgang Struber, für den Verein Digitalradio Österreich, nach der Fachtagung begeistert. „DAB+ erweitert die Mediengattung Radio um weitere attraktive Möglichkeiten und Programm für die Zukunft. Radio befindet sich wieder im Aufbruch!“
VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm: „Neben UKW, das auf absehbare Zeit unsere hauptsächliche Geschäftsgrundlage darstellt, entsteht mit DAB+ eine weitere, wichtige Möglichkeit, mit den Hörern in Kontakt zu kommen. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung.“
Unter den rund 40 Teilnehmern des Fachtages waren nicht nur etablierte Radiostationen oder Special-Interest-Anbieter, sondern auch potenzielle neue Marktteilnehmer, die bisher keine realistische Chance auf Zugang zu bereits auf Jahre vergebene UKW-Frequenzen hatten. „Es ist erfreulich, wie groß die potenzielle Medienvielfalt im österreichischen Hörfunk ist“, so Struber weiter.
Dank des europäischen digital-terrestrischen Hörfunkstandards DAB+ können bereits am Markt tätige oder auch neue Radiosender ihre Programme deutlich effizienter und kostengünstiger als bei UKW verbreiten. „In der ersten Phase bedeutet DAB+ für bestehende UKW-Veranstalter einen zusätzlichen Verbreitungskanal und gänzlich neu zu erschließende Sendegebiete“, so Struber. Für die zahlreichen Interessenten, die bisher keinen Zugang zu Frequenzen hatten, sind die – technischen und finanziellen – Einstiegshürden mit DAB+ deutlich geringer. „Für Österreich bedeutet Digitalradio ein Vielfaches an Radioprogrammen, rauschfreie Klangqualität und mehr Services dank der neuen technischen Möglichkeiten.“
In vielen europäischen Ländern ist der Aufbau von terrestrischem Digitalradio im Standard DAB+ bereits voll im Gange, Norwegen stellt bereits auf digitales Broadcasting um, die Schweiz wird folgen. Terrestrischer Hörfunk stellt die mediale Grundversorgung der Bevölkerung sicher. DAB+ ist hierbei eine wichtige Ergänzung zu IP- bzw. UKW-Übertragung.
Quelle: Pressemitteilung Verein Digitalradio Österreich