Von Horst Müller
Bayern 1 — das Oldie basierte AC-Programm des Bayerischen Rundfunks trägt seinen Namen ab sofort zurecht, zumindest vorübergehend: Nach den heute veröffentlichten Daten der Media Analyse (MA 2017 Radio I) konnten die öffentlich-rechtlichen Hörfunker den langjährigen Marktführer Antenne Bayern im Freistaat vom Spitzenplatz verdrängen.
Auch in den anderen Bundesländern gab’s einige Veränderungen, wie die nachfolgenden Charts mit den Marktanteilen der Radiosender zeigen.
Hier noch ein paar Hinweise zur Darstellung der MA-Ergebnisse in Form von Marktanteilen der Programme in den einzelnen Bundesländern:
Für Ergebnisanalysen, Vergleiche, Eigenlob bei Gewinnen und Schuldzuweisungen bei Verlusten wird meistens der Wert “Hörer pro Durchschnittsstunde, Montag-Freitag zwischen 06.00 und 18.00 Uhr”, herangezogen. Doch dieser Wert ist nur bedingt aussagefähig und lässt kaum Vergleiche außerhalb der jeweils eigenen Sendegebiete zu. Schließlich empfangen die meisten Hörer ihre Programme immer noch über UKW und der Zuschnitt der Sendegebiete in Deutschland basiert auf den Bundesländern, die nun einmal erheblich unterschiedliche Größen haben.
Bei den Marktanteilen werden auch die öffentlich-rechtlichen Programme berücksichtigt, die keine Werbung ausstrahlen (dürfen). Dazu gehören beispielsweise die NDR1-Programme in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, die in ihren Bundesländern mit großem Abstand Marktführer sind, bei den Darstellungen nach “Hörern pro Durchschnittsstunde” jedoch einfach ignoriert werden. Zwar werden bei den “Tagesreichweiten” ebenfalls die so genannten “werbefreien Programme” berücksichtigt, dafür jedoch nicht die Verweildauer.
Bei aller — auch aus meiner Sicht — berechtigten Kritik an der Media Analyse, erscheint mir die Darstellung nach Marktanteilen die nachvollziehbarste Form zu sein, um Erfolg bzw. Misserfolg von Radiosendern einschätzen zu können. Und wenn Marktanteile oder “Hörer pro Durchschnittsstunde” für den eigenen Sender nicht “stimmen”, dann wird der Erfolg schon mal passend gemacht, in Form der Wackelwährung “Hörer pro Tag”. Aber damit will ich die Leser dieses Beitrags nicht noch weiter verwirren…