Neue deutsche Kurzwelle

Neue private Radios beleben wieder deutsche Kurz- und Mittelwellen

radio_antenna_01-300x201Bereits seit 2007 sendet aus dem Ort Kall-Krekel in der Eifel “Radio 700″ auf drei verschiedenen Frequenzen sowohl seine eigenen, als auch Programme von Fremdanbietern. Während die ehemalige RIAS- bzw. Deutschlandradio-Frequenz 6005 kHz hauptsächlich für das Programm “Schlager & Oldies” und Relaissendungen aus Ostbelgien (PUR Radio 1) und Belarus eingesetzt wird, wird die 5980 kHz für das “Hamburger Lokalradio” betrieben. Ebenfalls gelegentlich on air ist die ehemalige Frequenz des Bayrischen Rundfunks 6085 kHz, die der Sender Ismaning bis November 2010 nutzte. Von hier aus sendete zum Jahreswechsel das schweizerische “Radio Gloria”, im Februar testete das “Deutsche Radio Ulaanbaatar” die Verbreitung seines Programmes auf dieser Welle. Das christliche “Radio Gloria” denkt derzeit über weitere Sendungen aus Kall-Krekel nach, eventuell auch auf 6085 kHz. Testsendungen auf Mittelwelle 702 kHz aus Kall-Krekel wurden bereits durchgeführt und sollen in Zukunft ausgebaut werden.

In den vergangenen Tagen erschienen auf der Frequenz 6150 kHz Aussendungen des Radioprojektes “Radio 6150″, welches voraussichtlich im weiteren Projektverlauf noch mit einem anderen Namen versehen werden soll. Hinter dem “Programm”, derzeit einer kurzen Testschleife, steht ein Team aus Radiomachern aus Bayern, Sendestandort ist Rohrbach im Landkreis Pfaffenhofen, nördlich von München. Die Frequenz wurde von 0715 UTC bis 1500 UTC mit einer maximalen Leistung von 6 kW bei der Bundesnetzagentur registriert.

Auch die Veranstalter von “MV Baltic Radio” aus Göhren bei Schwerin planen eigene Sendungen auf der Frequenz 9480 kHz. Inwiefern für eine Versorgung Europas die Wahl dieser Frequenz sinnvoll ist werden kommende Tests, vornehmlich an den Wochenenden zeigen. Die Frequenz wurde zwischen 0800-1600 UTC zugewiesen. “MV Baltic Radio” ist außerdem gelegentlich über die Sender der Media Broadcast in Wertachtal und auch über Kall-Krekel zu hören.

Die beiden letztgenannten Projekte wollen zunächst mit einer niedrigen Sendeleistung starten. Nach verschiedenen Informationen stehen den Radiomachern jedoch noch verschiedene rechtliche Etappen bevor, bis sie den regulären Sendebetrieb aufnehmen können. Die offensichtlich bereits legalen Testsendungen von “Radio 6150″ konnten in verschiedenen Teilen Deutschlands empfangen werden, über Empfangsberichte freut man sich sehr (Adresse: qsl@radio6150.de).

Derzeit stehen noch weitere Radioprojekte in Deutschland in den Startlöchern, bzw. befinden sich in der Vorbereitungsphase. Unter anderem wird in Norddeutschland über die Aktivierung einer Mittelwellenfrequenz nachgedacht. Festhalten lässt sich also schon jetzt: Tot sind Kurz- und Mittelwelle noch lange nicht, auch nicht in Deutschland. Und das, obwohl Ende März die letzte Sendeperiode für die berühmte 6075 kHz der Deutschen Welle anbricht (die jedoch schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus Deutschland gesendet wird).

Quelle der technischen Daten zu MV Baltic Radio: Wolfgang Büschel in der DXLD-Mailingliste (WWDXC)

Links
MV Baltic Radio:
Radio 700 Kurzwellendienst
Radio Gloria Schweiz
Deutsche Welle
DX Aktuell

XPLR: MEDIA Radio-Report