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Trotz Navi &Co: Die Mehrheit nutzt immer noch das Radio

logo-bitkomEin Großteil der Autofahrer informiert sich mit Navigationsgeräten, Internet und Handy über Staus, das Radio bleibt aber die mit Abstand wichtigste Informationsquelle. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM ergeben. Danach nutzen 69 Prozent der Deutschen das Radio, um sich über Staus und die aktuelle Verkehrslage zu informieren, ein Viertel nutzt ein Navigationsgerät und ein Fünftel informiert sich bereits vor Fahrtantritt im Internet. Nur 3 Prozent rufen zuweilen bei einem Automobilclub an und 2 Prozent nutzen eine spezielle Handy-App. Bei der Befragung waren Mehrfachnennungen möglich. „Neue Technologien verbessern die Aktualität und Qualität von Verkehrsmeldungen erheblich“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Größtes Problem ist heute die lückenhafte Datenbasis und der Zeitverzug bis zur Durchsage im Radio.“ Häufig habe sich der Stau bereits aufgelöst, bis die Autofahrer davon erfahren. Sind Reisende im Ausland unterwegs, kommt die Sprachbarriere dazu.

Moderne Systeme, so genannte Echtzeit- oder Live-Dienste, verbessern die Datenbasis durch Nutzung von Sensoren an den Fahrbahnen und werten zusätzlich anonyme Bewegungsdaten von Mobilfunknutzern aus. „Verdichtet sich die Zahl der Handy-Nutzer in einem Gebiet sehr stark, lässt das zuverlässig auf einen Stau schließen“, sagt Scheer. Anbieter wie TomTom, Navigon oder Garmin werten die Daten aus und geben den Autofahrern Ausweichempfehlungen. „Sehr genau können die Live-Dienste auch die Auflösung von Staus erkennen und zügig wieder freie Fahrt geben“, sagt Scheer. Die Stauinformationen werden ohne Zeitverzug mit hoher Geschwindigkeit in den Mobilfunknetzen übertragen. Voraussetzung für die Nutzung der kostenpflichtigen Live-Dienste ist ein modernes Navigationsgerät, das mit Mobilfunktechnik ausgestattet ist.
BITKOM zeigt, welche Informationsquellen Autofahrer bei Reisen im In- und Ausland neben dem Radio nutzen können.

Navigationsgerät mit TMC-Funktion

TMC (Traffic Message Channel) ist kostenlos und wird auch von modernen Autoradios verwendet, die Staumeldungen auf dem Display anzeigen können. Navigationsgeräte mit TMC werten die Stauinfos aus und berechnen auf Wunsch Umleitungsempfehlungen. Quelle sind vorwiegend die Polizei, Automobilclubs, Rettungsdienste und Verkehrskameras. Die Daten werden mit dem UKW-Signal der Radiosender übertragen. Nachteile: Wie im Radio ist die Datenbasis eher schlecht und die Übermittlung der Staumeldungen ist vergleichsweise langsam.

Navigationsgerät mit TMCpro

Bei TMCpro werden die Verkehrsinformationen überwiegend über Datensensoren und speziell ausgerüstete Fahrzeugflotten automatisch erhoben. Die Daten werden ebenfalls per UKW an die Navigationsgeräte übertragen, allerdings können im Vergleich zu TMC mehr Informationen übermittelt werden. TMCpro liefert in der Regel präzisere und aktuellere Verkehrsinfos als TMC. Die Nutzung ist zwar kostenpflichtig, sie ist aber beim Kauf eines entsprechenden Navigationsgeräts im Preis enthalten. Eine Nachrüstung alter Geräte ist unter Umständen gegen einen einmaligen Betrag möglich.

Navigationsgeräte mit Echtzeitdiensten

Echtzeitdienste erfassen zusätzlich die anonymisierten Bewegungsdaten von Handys, was die Genauigkeit und Schnelligkeit der Staumeldungen verbessert. Erfasst werden alle Straßen, darunter auch die vorgesehenen Umleitungsstrecken, und nicht nur für die mit speziellen Sensoren bestückten Streckenabschnitte. Zudem sind bessere Prognosen über die weitere Verkehrsentwicklung möglich. Die Übertragung erfolgt per Mobilfunk. Die Informationen sind daher immer topaktuell. Höhere Datenübertagungsraten ermöglichen es, zusätzliche Informationen wie die günstigste Tankstelle in der Umgebung, verfügbare Parkplätze oder das Wetter am Zielort zu liefern. Für die Nutzung fallen Gebühren von ca. 50 Euro pro Jahr an. Beim Kauf eines neuen Navigationsgeräts sind die Dienste je nach Anbieter bis zu 18 Monate kostenlos.

Informationen im Internet

Webseiten wie www.adac.de, www.ace-online.de, www.verkehrsinformation.de oder www.verkehrinfo.de bieten Informationen zur aktuellen Verkehrslage. Wer sich vor Fahrtantritt einen Überblick verschaffen will, kann hier auch Stauprognosen für besonders stark frequentierte Strecken nachlesen. Reisende können ihre Routen und Fahrzeiten entsprechend planen.

Anruf von unterwegs bei Stau-Hotlines

Eine Möglichkeit, sich von unterwegs über die aktuelle Verkehrslage zu informieren, sind die Staumeldungen des ADAC. Unter der Rufnummer 22 4 99 (ohne Vorwahl aus allen Mobilfunknetzen) erreichen Reisende einen Verkehrscomputer, der Staus und Baustellen in der Nähe des Handy-Standortes ansagt. Der Service kostet 51 Cent pro Anruf plus Verbindungsgebühr. Deutlich teurer ist das persönliche Gespräch mit dem ADAC-Verkehrsservice unter 22411. Es fallen 1,10 Euro pro Minute plus Verbindungskosten an.

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BITKOM

XPLR: MEDIA Radio-Report