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DAB+-Nachrüstung im Auto nur teuer und kompliziert? Nein!

Pioneer DEH-4800DAB (Bild: ©Pioneer)
Pioneer DEH-4800DAB (Bild: ©Pioneer)

Lang her sind die Zeiten, als man sich einfach ein Autoradio bei Karstadt kaufen und in seinen fahrbaren Untersatz selbst einbauen konnte. Heute sind die Radios oft Teil des Bordcomputersystems – ohne Werksradio gehen plötzlich weder Fensterheber, Thermometer noch Klimaanlage. Sollen auch nicht gehen. Jedenfalls in teuren Oberklasse-Limousinen. Wenn das Werksradio keine MP3s abspielen und kein DAB+ empfangen kann – Pech gehabt. Dafür hat es Mittelwelle. Und ein Kassettenlaufwerk.

In älteren Kleinwagen hat man da schon mehr Glück. Auch wenn ein paar Klippen zu umschiffen sind.

Inzwischen sind jedoch auch die Autowerkstätten erwachsen geworden: Das Nachrüsten eines DAB+-Geräts ist nun bei VW ein reguläres Zubehör-Angebot. Es gibt ein Pioneer DEH-4800DAB samt Einbau zum Festpreis für nur knapp über 300 € – üblicherweise kostet der Einbau alleine schon so viel.

Pioneer DEH-4800DAB (Bild: ©Pioneer)
Pioneer DEH-4800DAB (Bild: ©Pioneer)

Das Pioneer-Gerät ist eher ein einfaches Modell, vergleichbar dem Kenwood DAB41U. Es kann kein Bluetooth, aber MP3s und vom USB-Stick abspielen. Außerdem russisch und türkisch, was schnell versehentlich eingestellt ist und an den alten Scherz erinnert, der regelmäßig mit Nokia-Handybesitzer getrieben wurde, nämlich deren Gerät auf seine Muttersprache Finnisch umzustellen und dann Wetten abzuschließen, wie lange der Besitzer wohl benötigen würde, um dies wieder rückgängig zu machen.

Ansonsten bietet das Gerät ausreichend Wumms, einen einfachen Equalizer und einen schnellen Start und Senderwechsel. Werbung ist so schnell weggezappt, während andere Modelle selbst beim Senderwechsel innerhalb eines Ensembles mal eben 15 Sekunden verstummen.

Natürlich hat das Ganze auch einen Haken: Es wird nicht die vorhandene Radioantenne gegen ein DAB-fähiges Modell ausgetauscht, sondern wie in den Anfangstagen von DAB eine zusätzliche Mini-Scheibenantenne montiert, die einfach nur Schei…be empfängt. So wie früher schon die Scheibenantennen, mit denen dann mit Mühe und Not Bayern 3 ganz leise und verrauscht hereinkam.

Anders ist die günstige Montage jedoch nicht zu realisieren: Zum Austausch der regulären Radioantenne wäre der Dachhimmel abzumontieren! Das kann ohnehin nur die Werkstatt oder ein sehr geübter Autobastler.

Dank Scheibenantenne ist der neue bayernweite Kanal 10D im Ort nur mit Unterbrechungen zu empfangen. Er wird ja aber sowieso demnächst wieder abgeschaltet, wenn alle Stationen in freie Pakete der Ensembles des Bayrischen Rundfunks umgezogen sind.

Der früher sehr dürftig zu empfangende Bundesmux auf Kanal 5C ist dagegen seit seinem Ausbau auch mit der Mickerantenne einwandfrei zu empfangen.

Es gibt jetzt also keine Ausrede mehr, es im Auto rauschen zu lassen, nur weil man sich keinen Neuwagen leisten kann.

XPLR: MEDIA Radio-Report