Niederlande wollen Mittelwelle für Kleinsender öffnen

Agentschap Telekom, Ministerie van Economische ZakenFast alle leistungsstarken Mittelwellen-Sender sind auch in den Niederlanden eingestellt worden. Der niederländische Wirtschaftsminister Kamp hat die Digitalisierung in den Mittelpunkt seiner Medienpolitik gestellt, gesteht Interessenten allerdings die Ausstrahlung von Lokalradiosendungen auf der Mittelwelle mit geringer Sendeleistung (Low Power Amplitude Modulation mit max. 1 Watt oder AM mit max. 100 Watt) zu. Eine entsprechende Umfrage der Behörde zur Zukunft der niederländischen Mittelwelle hat bis zum Abgabeschluss Mitte Februar rund 20 Interessenten zu einer Reaktion bewogen.

RadioParadijsUm dem weiteren AM-Verfall entgegen zu steuern, hat Dr. Ruud Poeze, den die Volkskrant einmal „Kaiser der Mittelwelle“ nannte, folgerichtig die „Stichting Middengolf“ gegründet. Er ist mit seinem Radio Paradijs derzeit auf 1224 kHz, 1332 kHz und 1584 kHz aktiv. Die von ihm ins Leben gerufene Stiftung besteht zwar nur aus seiner Station Radio Paradijs und seiner Initiative „ClassicRadio 747“, hat aber zahlreiche Sympathisanten.

Die „Stiftung Mittelwelle“ ist – wie MediaMagazine.nl berichtet – der Meinung, dass die Mittelwellenfrequenzen der Niederlande auch für landesweit ausstrahlende Sender nutzbar bleiben sollten. Minister Kamp hatte dies nicht ausgeschlossen und Poeze möchte genau dies durchsetzen. Zu diesem Zweck plant er ein neues „Radio 50+“ und „Classic Radio“. Der „keizer van de middengolf“ verweist darauf, dass mehr Sender als zuvor auf mehr als den bislang zugewiesenen Frequenzen senden könnten, wenn die meisten die vorgeschriebene LPAM verwenden müssten – zumal die Nachbarstaaten sich weitestgehend von der Mittelwelle zurückgezogen hätten.

Seine Pläne, die Mittelwellen-Frequenz von Radio Maria zu übernehmen, konnte er nicht durchsetzen: Die religiöse Station bekam für 675 kHz eine neue Lizenz zugesprochen.

Links:
Radio Paradijs
MediaMagazine
PDF: Reaktion der „Stichting Middengolf“