Deutscher Radiopreis 2015: Das sind die Gewinner

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Die Sieger des Deutschen Radiopreises 2015 stehen fest. In einer festlichen Gala wurden am Donnerstagabend (3. September) in Hamburg in erstmals elf Kategorien die besten Radiomacher und Hörfunkproduktionen des Jahres 2015 ausgezeichnet. 137 Programme hatten in diesem Jahr ihre besten Produktionen und Protagonisten ins Rennen geschickt und sich mit insgesamt 366 Einreichungen am Wettbewerb beteiligt – ein neuer Rekord.

Alle Preisträger 2015 auf einen Blick (Bild © NDR Fotograf: Philipp Szyza)
Alle Preisträger 2015 auf einen Blick (Bild © NDR Fotograf: Philipp Szyza)

Der Beirat des Deutschen Radiopreises verlieh außerdem einen Sonderpreis an die norwegische Popband a-ha für ihr vielfältiges musikalisches Schaffen in den vergangenen 30 Jahren. Neben a-ha sorgten Stars wie Sarah Connor, George Ezra, Rea Garvey, Kwabs und Olly Murs mit ihren Auftritten für den musikalischen Rahmen. Prominente Laudatoren übergaben die Preise an die Gewinner, die eine unabhängige Jury des Grimme-Instituts ausgewählt hatte.

RADIOSZENE twitterte live vom Deutschen Radiopreis 2015 aus Hamburg

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Alle Nominierten und Gewinner 2015

 

Beste Morgensendung

Laudator: Max von Thun

So wie das Leben, so die passende Morningshow: Nicht jeder Tag muss unbedingt ein Super-Tag sein, nicht jede Stadt auch gleich die schönste der Welt. Kuhlage und Hardeland vermitteln ihren Hörerinnen und Hörern keine krampfhaft rosa-rote Morgenwelt, wer schlecht drauf ist, darf auch mal ein bisschen grummelig sein. Das wird im Zweifel eh nicht lange anhalten. Mit ihren Hörer-Aktionen setzen sie interaktive Maßstäbe. Kuhlage und Hardeland, zwei Showmaster, die es geschafft haben, alte Grund-Kompetenzen des Radios perfekt in modernes junges Programm zu transformieren. Die Hörer haben sie gerne an ihrem Frühstücktisch, auf dem Beifahrersitz oder als Büropartner.

  • Die N-JOY Morningshow mit Kuhlage und Hardeland“ des NDR-Programms N-JOY (Andreas Kuhlage und Jens Hardeland) gewinnt den Deutschen Radiopreis 2015
  • Arno & die Morgencrew – Berlins lustigste Morgensendung von 104.6 RTL Berlins Hitradio (Arno Müller und Marc Haberland)
  • Böttcher & Fischer am Morgen von R.SA (Thomas Böttcher und Uwe Fischer).
Andreas Kuhlage und Jens Hardeland (Bild: Deutscher Radiopreis)
Andreas Kuhlage und Jens Hardeland (Bild: Deutscher Radiopreis)

Bester Newcomer

Laudatorin: Sandra Maischberger

Julia Bamberg überzeugt als souveräne Gastgeberin ihrer Sendung. Sie geht stets bestens vorbereitet ins Interview und schafft sehr schnell eine Gesprächsatmosphäre, die den Interviewpartner aus sich heraus gehen lässt. Sie macht dabei nicht den Eindruck einer Newcomerin, moderiert und interviewt kenntnisreich und selbstbewusst, aber niemals selbstverliebt. Ein Talent, das seinen Weg im Radio gehen wird.

  • Julia Bamberg von radio ffn gewinnt den Deutschen Radiopreis 2015 als beste Newcomerin.
  • Adrian Geiler von SPORT1.fm
  • Sophie Passmann von Hitradio Ohr
Julia Bamberg ist bester Newcomer 2015 (Bild: DRP15)
Julia Bamberg ist bester Newcomer 2015 (Bild: DRP15)

 

Beste Sendung

Laudator: Rea Garvey

Die Woche nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Im Studio von BAYERN 3 treffen sich ein Jude, ein Moslem und ein Christ im Wochenrückblick „Die Stefans“. Stefan Kreuzer und Stefan Schwabeneder diskutieren nicht etwa über das Trennende der drei Glaubensrichtung, sie haben ihre Gäste eingeladen, um sich und den Hörern Witze über die eigene Religion zu erzählen. Unverkrampft, ohne Pathos und Zeigefinger kam so ein Stück Radio heraus, das eindrucksvoll bewies, dass das scheinbar Trennende, wenn man gemeinsam lacht und über sich selber lachen kann, ganz schnell keine Rolle mehr spielt.

  • Stefan Schwabeneder und Stefan Kreutzer Bayern 3 / „Die Stefans“) ist die beste Sendung 2015.
  • Melle Lenz und DJ Frank Eichstädt (delta radio / „Buzz Beat Boutique“)
  • Christoph Schrag und Karen Schmied (Radio Fritz / „Fritz Unsigned“).

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Beste Programmaktion

Laudator: Atze Schröder

Der „Sonderzug nach Pankow“, Udo Lindenbergs Kultsong aus den 80er-Jahren, in diesem Frühjahr wurde er Realität. radioBerlin 88,8 und die Berliner Verkehrsbetriebe, die eigens eine U-Bahn in eine fahrende Bühne verwandelten, brachten den Zug über 30 Jahre nach Entstehen des Liedes tatsächlich zum Rollen. Beim Exklusivkonzert auf Schienen dabei: 70 Hörer des Senders und tausende Berliner, die auf den Bahnsteigen den vorbeirollenden Zug bejubelten. Mit dem „Sonderzug nach Pankow“ hat radioBerlin 88,8 die Herzen der Berliner tief bewegt.

  • Nordwestradio von Radio Bremen und NDR mit der „Chronik: 70 Jahre Kriegsende im Nordwesten“ (Jens Schellhass und Guido Schulenberg),
  • WDR 1LIVE mit „1LIVE MISSION REMMIDEMMI“ (Marc Tigges und Luke Mockridge)
  • rbb radioBERLIN 88,8 mit „Der Sonderzug nach Pankow“ (Nina Siegers und Ron Perduss) ist beste Programmaktion 2015. 

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Beste Reportage

Laudator: Oliver Wnuk

In einer packenden Reportage, für die Toni Schmitt mit seinem Team länger als ein Jahr recherchiert hat, lässt der Reporter auf eindrucksvolle Weise viele Beteiligte sprechen: Flüchtlinge, Menschen, die Flüchtlinge betreuen, Mitarbeiter in Behörden, Bundespolizisten und Schlepper, die über ihr skrupellosen Geschäfts berichten. In schonungsloser und oft erschütternder Offenheit kommen Schicksale und Wahrheiten ans Licht, vor denen manche lange die Augen verschlossen haben. Diese Reportage klärt auf und macht zugleich deutlich, dass es bei diesem Thema keine einfachen und eindeutigen Antworten gibt.

  • 105,5 Spreeradio für „Schlepperbanden – Menschenleben werden Ware“ von Yvonne Fricke und Toni Schmitt gewinnen den deutschen Radiopreis 2015 für die beste Reportage.
  • DRadio Wissen für „Reise in den Iran – Überall wo ich gehe, bist du bei mir in meinem Herzen“ von Nilofar Elhami
  • MDR Figaro für „Schwere Freiheit – Über ein Leben nach dem Knast“ von Heike Bittner.

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Beste Moderatorin

Frech, frisch, unkonventionell – so lässt sich die Gewinnerin am besten beschreiben. Eine junge Moderatorin, die die ganze Bandbreite der Radiomoderation beherrscht: ernst und unterhaltsam, neugierig und einfühlsam, laut und leise, witzig und nachdenklich. Ihre Präsentation ist in jeder Situation kompetent und souverän. Dazu eine wunderbare Stimme, eine sympathische Ausstrahlung und eine überzeugende Präsenz am Mikrofon. Eine Radiofrau mit großer Zukunft!

  • Siham El-Maimouni vom WDR, Funkhaus Europa („Süpermercado“)
  • Nadine Kallenbach von MDR SPUTNIK („Die SPUTNIKer am Nachmittag“)
  • Katja Desens von 104.6 RTL Berlins Hitradio („Arno & die Morgencrew – Berlins lustigste Morgensendung“)
Siham El-Maimouni (Bild: Deutscher Radiopreis)
Siham El-Maimouni (Bild: Deutscher Radiopreis)

Bester Moderator

Laudatorin: Johanna Wokalek

Ein gesundes Maß an Seriosität im richtigen Augenblick, aber auch die passende Tonlage für das Altersspektrum der 1LIVE Hörer zeichnen Thorsten Schorn in besonderer Weise aus. Humorvolle Interviews sind ebenso seine Sache wie gekonnt moderierte Beiträge und Interviews zu ernsten Themen aus den Krisenregionen dieser Welt. Mittlerweile ist er mit seiner Schorn-Show ein fest etablierter Teil der 1LIVE -Sendestrecke und einem breiten Publikum weit über die Grenzen des 1LIVE -Sendegebietes hinaus bekannt und bei seinen Hörern äußerst beliebt.

  • Thorsten Schorn (WDR 1LIVE / „1LIVE die Schorn Show“)
  • Mike Thiel (Radio Gong 96,3 / „Die Gong 96,3 Mike Thiel Show“)
  • Max von Malotki (WDR 5 / „Politikum, das Meinungsmagazin“)
Thorsten Schorn, WDR (Bild: Deutscher Radiopreis)
Thorsten Schorn, WDR (Bild: Deutscher Radiopreis)

Bestes Nachrichten- und Informationsformat

Laudatorin: Iris Berben

SWR3, die Popwelle des Südwestrundfunks, unterhält ihre junge Zielgruppe nicht nur mit Popmusik und Shows: In der Informationsserie „SWR3 Jung – schnell – tot“ machen die hauseigenen Reporter mit bewegenden O-Tönen, kritischen Gesprächen und dialogischen Experten-Call-ins erlebbar, wie dramatisch sich das Leben von Tätern und Opfern im Straßenverkehr ändert – oft für immer. Die Aufklärung, Authentizität und Aktualität des Formats bewertet die Jury als preiswürdig.

 

  • NRW-Lokalradios mit „Grenzenlos – 25 Jahre Mauerfall“ (Thorsten Ortmann)
  • SWR3 mit „SWR3-Report Jung – schnell – tot“: Gregor Glöckner und Katharina Jansen gewinnen den Deutschen Radiopreis 2015 in der Kategorie „bestes Nachrichten- und Informationsformat“.
  • ANTENNE THÜRINGEN mit der „Themenwoche Extremismus – Symptome und Gegenmittel“ (Christian Geutner und Iris Pasold)
Katharina Janse, SWR3 (Bild: Deutscher Radiopreis)
Katharina Janse, SWR3 (Bild: Deutscher Radiopreis)

Beste Comedy

Laudator: Miroslav Nemec.

Ein junges Berliner Programm sendet Stadtteil-Nachrichten in Schwäbisch – und reagiert damit in sympathischer Weise auf den schon lange schwelenden und immer wieder diskutierten Schwaben-Hass und die Gentrifizierung im Szene-Kiez Prenzlauer Berg. Das ist Humor im besten Sinne: Ausgehend von einer aktuellen gesellschaftlichen Konfliktsituation, genau beobachtend, aber nicht diskriminierend, witzig und auf den Punkt formuliert, nicht übertrieben parodierend, sondern authentisch, mit Leichtigkeit und Selbstironie präsentiert. In einem Satz: Die hond a supr Späßle g’macht.

  • SWR3 mit Andreas Müller
  • 98,8 KISS FM mit „Prenzlauer Berg News“ von Philipp Schmid und Jochen Drechsler gewinnen den deutschen Radiopreis 2015 für die beste Comedy.
  • Radio PSR mit den „Radio PSR Sachsensongs“ von Steffen Lukas und Henry Nowak ins Rennen.

Philipp Schmid und Jochen Drechsler-DRP15

 

Beste Innovation

Alle Innovationen in der Radio- und Musikwelt der letzten Jahre sind digital und haben eines gemeinsam: Der Nutzer entscheidet wann er was hören will. RADIO PSR folgt diesem Nutzerverhalten konsequent mit seiner App, die das gesamte RADIO PSR auf einen Klick verfügbar macht. Man will morgens wissen, wie die Verkehrslage ist: Ein Klick genügt, schon kommen die Verkehrsnachrichten. Chill out Musik für Abends? Ein Klick genügt. Das Highlight ist der personalisierte Wecker, der einen sogar mit seinem eigenen Namen begrüßt. Persönlicher geht Radio kaum.

  • DASDING und SWR3 mit „Visual Radio“ (Marc Bürkle und Stefan Scheurer)
  • RADIO PSR mit „PSR.likemee. Die mehrPSR App“ – Matthias Pfaff und Marco Brandt gewinnen den deutschen Radiopreis 2015 für die beste Innovation.
  • Deutschlandradio Kultur mit „Blowback“ (Jana Wuttke und Elisabeth Putz)
Matthias Pfaff und Marco Brandt (Bild: Deutscher Radiopreis)
Matthias Pfaff und Marco Brandt (Bild: Deutscher Radiopreis)

Bestes Interview

Es war eine Sternstunde, als Michael Kohtes eines der letzten großen Interviews mit Fritz J. Raddatz führte. Der legendäre Literaturkritiker – ebenso polarisierend wie egozentrisch – erzählt aus seinem Leben, hält dabei auch mit persönlichen Details nicht hinterm Berg. Das einzigartige Hörerlebnis resultiert jedoch nicht nur aus der Jahrhundertfigur Raddatz. Enormen Anteil hat Kohtes‘ souveräne, höchst einfühlsame Gesprächsführung, die dem Gegenüber manches zuvor ungehörte Bekenntnis entlockt.

  • Pascal Schwenker und Alex Schmidt für alsterradio 106,8 rock´n pop („Der Nachmittag mit Schwenker & Schmidt“)
  • Jörg Thadeusz für rbb radioeins (Wie tolerant sind wir?“ Jörg Thadeusz im Gespräch mit Akif Pirincci)
  • Michael Kohtes und Adrian Winkler für Kulturradio WDR 3 („Zeichen & Wunder. Das WDR-Literaturgespräch“) gewinnen den Deutschen Radiopreis 2015 für das beste Interview. 
Michael Kohtes und Adrian Winkler vom WDR (Bild: Deutscher Radiopreis)
Michael Kohtes und Adrian Winkler vom WDR (Bild: Deutscher Radiopreis)

Sonderpreis des Beirats: a-ha

Laudator: Jörg Pilawa

Es begann im Sommer 1985. Die Single „Take On Me“ ist aus dem Radio nicht mehr wegzudenken. Das Musikvideo, in dem reale Bilder zu einem Comic verschmelzen, gilt heute noch als einer der besten Video-Clips aller Zeiten. Der Song wird ein Welthit, Sänger Morten Harket Mädchenschwarm und a-ha werden Superstars.
Die drei Norweger haben seitdem mehr als 80 Millionen Tonträger verkauft, ihre Songs sind allein in Deutschland mit sechsfach Gold und sechsfach Platin veredelt. Titel wie „Hunting High And Low“, „Crying In The Rain“ oder „Foot Of The Mountain“ werden seit vielen Jahren täglich im Radio gespielt. A-ha haben ein Gespür für eingängige Melodien. Ihre Hits haben sich ins „Popgedächtnis“ der ganzen Welt eingeschrieben. Seit 30 Jahren bewegen a-ha-Songs die Herzen der Radiohörer. Eine außergewöhnliche Karriere!

Barbara Schöneberger, a-ha und Jörg Pilawa (Bild: Deutscher Radiopreis)
Barbara Schöneberger, a-ha und Jörg Pilawa (Bild: Deutscher Radiopreis)

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