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ARD beteiligt sich am Radioplayer Deutschland

Radioplayer.de

Private Hörfunkprogramme sind auf radioplayer.de, dem deutschen Pendant zum britischen „Radioplayer“ schon zu finden. Doch die öffentlich-rechtlichen ARD-Sender hielten sich bisher bedeckt, wenn es darum ging, ebenfalls im auf der neuen Radioplattform vertreten zu sein. Doch nun ist offenbar eine Entscheidung gefallen.

FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth wird 60 (© FFH/Nopper)
FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth (© FFH/Nopper)

Auch die ARD-Hörfunkwellen werden auf radioplayer.de zu finden sein, wie das „Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk“ berichtet. Zumindest für ein Jahr wolle man sich auf der u.a. von Hitradio-FFH-Chef Hans-Dieter Hillmoth organisierten Plattform präsentieren, die sowohl als Webplayer wie auch als App verfügbar ist und alle deutschen Radioprogramme bündeln will. Derzeit würden die Verhandlungen jedoch noch laufen, so der Branchendienst, der sich auf einen WDR-Sprecher beruft.

Unklar bleibt daher noch, welche Programme genau im deutschen Radioplayer zu hören sein werden und ob der Player auch, wie eigentlich vorgesehen, auf den Homepages der Wellen eingebunden wird. Das „Meinungsbarometer“ stellt darüber hinaus die Frage, ob es zu einem Werbekonflikt komme, wenn mit Gebührengeldern Werbung für kommerzielle Sender gemacht wird, die über den Radioplayer ebenfalls abgerufen werden können. In der Vergangenheit wurde zudem betont, dass die ARD im Gegenzug ein stärkeres Engagement der Privatstationen bei der Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks mittels DAB+ erwartet.

Update vom 15. Juni 2015

70 Programme per Livestream: ARD-Radiosender treten Radioplayer bei

Die Radiosender der ARD-Landesrundfunkanstalten sind ab sofort als Livestreams über den Radioplayer abrufbar. Insgesamt rund 70 ARD-Programme sind auf diesem Weg via Internet verfügbar. Der Radioplayer wurde im September 2014 von Privatsendern als werbefreie, technische Plattform gegründet, die nicht profitorientiert ist. Von Anfang an stand das Angebot der ARD offen. Die Sender wollen damit eine eigene zentrale Anlaufstelle für den Radioempfang per Computer, Smartphone und Tablet schaffen, die mit Drittplattformen wie radio.dephonostar.de und tunein.com konkurriert. Mit dem Beitritt der ARD sind insgesamt mehr als 300 Radioprogramme an Bord. Vorbild und Partner ist der Radioplayer UK aus Großbritannien, der seit vier Jahren von der BBC und den Privatsendern auf der Insel betrieben wird.

 

Joachim Knuth (Bild: NDR/Marcus Krüger)
Joachim Knuth (Bild: NDR/Marcus Krüger)

Joachim Knuth, Vorsitzender der ARD Hörfunkkommission und NDR Programmdirektor Hörfunk: „Radio ist für viele Menschen ein verlässlicher Alltagsbegleiter; sie schätzen dessen Nähe, Emotionalität und Überraschungskraft. Wir freuen uns, dass wir unseren Hörerinnen und Hörern nun eine weitere Möglichkeit anbieten können, sich für die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme der ARD zu entscheiden. Auf radioplayer.de können alle Streams jederzeit abgerufen werden – ob zuhause am Computer oder unterwegs per App. Wir wollen auf allen relevanten Ausspielwegen vertreten sein, setzen auf eine hybride Strategie, also sowohl auf Digitalradio DAB+ als auch auf das Netz.“

 

Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer der Radioplayer Deutschland GmbH, im Interview mit RADIOSZENE (Foto: Björn Czieslik)
Hans-Dieter Hillmoth, Geschäftsführer der Radioplayer Deutschland GmbH, im Interview mit RADIOSZENE (Foto: Björn Czieslik)

„Radio ist das meistgenutzte Medium in Deutschland, daher ist es für Hörer und Programmacher im ganzen Land eine hervorragende Nachricht, dass ARD und Privatsender bei radioplayer.de an einem Strang ziehen. Nun können wir den deutschen Hörern das offizielle Portal aller deutschen Radiosender vorstellen“, so Radioplayer Deutschland-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth (auch Geschäftsführer Radio/Tele FFH, Hessen). radioplayer.de ist eine übersichtliche und für Hörer einfach zu bedienende Suchmaschine für Radios und deren Inhalte – auf dem PC und als kostenlose App für Smartphone und Tablets, auch auf Apple- und Android-Smartwatches. Der deutsche Radioplayer ist ebenso bei Apples „CarPlay“ und „Android Auto“ vertreten, Entertainment-Systeme, die zunehmend von großen Automobil-Firmen in ihre Fahrzeuge eingebaut werden.

 

Die ARD wird sich mit ihren Programmen auf radioplayer.de vorerst befristet engagieren.

Joachim Knuth: „Wir werden uns zunächst ein Jahr lang beteiligen und dann entscheiden, ob wir dauerhaft beim Radioplayer Deutschland dabei sind. Nutzerinnen und Nutzer werden auf radioplayer.de übrigens nicht nur Livestreams der Radioprogramme hören können, sondern mittelfristig auch Zusatzangebote wie Podcasts finden.“

Zunächst bieten die einzelnen ARD-Radiosender auf dem neuen Player jeweils ein Basisprogramm an. Das konkrete Angebot wird nach und nach erweitert und von jeder Landesrundfunkanstalt individuell gestaltet.

Nach britischem Vorbild ist radioplayer.de ein Portal, über das private und öffentlich-rechtliche Radioprogramme gleichermaßen per Internetstream, auf dem Smartphone und anderen internetfähigen Endgeräten abrufbar sind. Die Einzelheiten der Kooperation hatte für ARD und Deutschlandradio federführend der WDR mit der Radioplayer Deutschland GmbH verhandelt.

Für die digitale Ausstrahlung ihrer Radioprogramme verfolgen ARD und Deutschlandradio eine sogenannte Hybridstrategie. Sie sieht vor, die Programme sowohl über digitale Terrestrik (DAB+) per Antenne als auch über Internetstreaming empfangbar zu machen. Insbesondere für den mobilen Empfang in der Fläche sowie im Auto gewährleistet DAB+ einen rauschfreien und hochwertigen Klang, ohne zusätzliche nutzungsabhängige Kosten. Diese hybride Digitalradiostrategie hatten die Intendantinnen und Intendanten der ARD im Frühjahr 2010 verabschiedet und im Herbst 2014 bekräftigt.

Weiterführende Informationen
Radioplayer Deutschland: Warten auf die ARD
Homepage des Radioplayers Deutschland

XPLR: MEDIA Radio-Report