Vom Suchen und Finden der Radiosender

Medientreffpunkt MitteldeutschlandAuf modernen Radiogeräten werden immer mehr Radioprogramme zu empfangen sein. Was sich für die Hörer als Vorteil einer schier unbegrenzten Angebotsvielfalt darbietet, kann im Detail zum Problem werden. Wird die Sortierung der Radioprogramme und Apps auf den Empfangsgeräten künftig die Auswahl der Hörer vorbestimmen?

Im Rahmen des Panels „99,7 MHz – Vom Suchen und Finden der Radiosender in der Zukunft“ des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e.V.(VPRT) im Rahmen des Medientreffpunkt Mitteldeutschland demonstrierte Robert Lüneberger von TechniSat live auf verschiedenen Geräten Menüstruktur, Listung und die Vielzahl der Radiosender – 15.000 sind weltweit verfügbar. Der Fokus liege darauf, dem User alle Möglichkeiten an die Hand zu geben und ihn vor allem mitzunehmen, erläuterte Lüneberger. Beispielsweise sei es nun möglich, mit dem Tablet am Küchentisch zu sitzen und sich durch alle 1.500 deutschen Radiosender zu zappen.

Heiko Meertz
Heiko Meertz

Was früher der Tuner für den UKW-Empfang im Handy war, sind heute Dienstleister wie die Tune In GmbH, die als Gatekeeper für die Geräte die Liste der Radiosender zusammenstellen und aktuell halten, wie deren Geschäftsführer Heiko Meertz erläuterte: „Was am Markt verfügbar ist, geben wir ungefiltert weiter.“ Die Listen sind wiederum individuell nach Land, Genre und Sprache filterbar.

Viele Sender würden versuchen, durch Umbenennungen in der alphabetischen Listung nach oben zu rutschen – dieses Vorgehen sei jedoch nicht zu empfehlen, so Meertz. Gerade aufgrund der verschieden Zugangsmöglichkeiten über UKW, DAB oder Internetradio seien Name und Marke umso relevanter. Eine Gefährdung für das Medium sieht er nicht. Dies beruhigte besonders Lars Gerdau, Geschäftsführer und Programmdirektor der Landeswelle Thüringen.

Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2014
Lars Gerdau

Wir befänden uns derzeit in einer Übergangsphase, erläuterte Christoph Homberg, vom Hersteller DGC/Dual. Bereits in wenigen Jahren wird das Tablet selbstverständlich als Fernbedienung fürs Radio genutzt werden. Auch die Automobilbranche hat großes Interesse an der Kombination von Radio und Bildschirmen im PKW – während der Liveübertragung eines Fußballspieles kann so beispielsweise auch ein Blick auf die aktuelle Tabelle und den Stand der parallel laufenden Spiele geworfen werden.

Eine individuelle Analyse des Nutzungsverhaltens liegt bei der Punkt-zu-Punkt-Verbindung im Falle des Internetradios auf der Hand. Im Fall des Digitalradios werden die Vorschläge allerdings an das Endgerät und nicht an den Nutzer gesandt – so erreicht das empfohlene Kinderprogramm eventuell den Familienvater. Das Hauptziel bleibe, so Christoph Homberg abschließend, den Kunden zu ermöglichen, einfach Radio zu hören.

Quelle: Medientreffpunkt Mitteldeutschland.