Campusradio bit express sendet auf DRM+

bitexpress-bigKaum ein Radiosender in Deutschland dürfte über so viele verschiedene Übertragungswege senden, wie das Erlanger Campusradio. Dieser Tage kam für den bit express noch ein weiterer Sendeweg hinzu.

2003 ging bit express auf Sendung, wenig später begann die Ausstrahlung auf der digitalen Kurzwellenfrequenz (DRM) 15896 kHz, auf der man in der Region Erlangen-Nürnberg und bei besonders günstigen Wetterlagen in den unterschiedlichsten Orten der Welt zu hören ist. Später folgte eine Ausstrahlung via DVB-H, über die digitale Mittelwelle 909 kHz vom Sender Dillberg aus. Der Livestream des Senders im Internet lief zu dieser Zeit selbstverständlich schon längst – der wohl gebräuchlichste Übertragungsweg, um die Studenten der Uni Erlangen zu erhalten. Am Standort des Fraunhofer-Instituts wurde dann im Sommer 2012 ein eigener DAB-Sender installiert (Kanal 6A), seit den Lokalrundfunktagen Mitte 2013 sind meist tagsüber die Sendungen auch analog über UKW 87,9 MHz im Raum Erlangen zu hören.

bitexpress Sendeantennen Erlangen
Sendemast am Fraunhofer-Institut mit Antennen für bit express. Foto: RADIOSZENE

Nun wechselte der temporäre UKW-Sender in den DRM+-Modus, womit bit express gegenwärtig das einzige in diesem Modus sendende Radioprogramm überhaupt ist. Nach Angaben des Senders sei auf der Frequenz noch nicht das Liveprogramm zu hören, in einem weiteren Schritt wolle man aber auch diese Hürde nehmen.

Tatsächlich empfangen kann diese Sendungen jedoch abgesehen von den Ingenieuren und Radioenthusiasten mit Hang für softwaredefinierte Empfänger jedoch niemand, da im Gegensatz zu DAB+ weltweit bisher keine Empfangsgeräte aus Serienproduktion für DRM+ zur Verfügung stehen. Dennoch sprach sich beispielsweise die Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz für diesen Standard aus (RADIOSZENE berichtete), Fraunhofer gehört zu den Mitentwicklern dieser Technik, die anders als DAB+ ohne Bouquetzwang daherkommt und besonders für lokale Radiosender geeignet scheint. DRM+ arbeitet z.B. auf den üblichen UKW-Frequenzen, kann jedoch, sofern kein Simulcastmodus benutzt wird, mit herkömmlichen Radiogeräten nur als Rauschen wahrgenommen werden. Auch handelsübliche Digitalradios können ein DRM-Signal nicht wiedergeben.

Getestet wurde DRM+ in Deutschland bisher nur in Berlin anlässlich der IFA, in Hannover und Kaiserslautern. Hinzu kommen Testausstrahlungen u.a. in Großbritannien und Italien. Ob sich dieser Standard im digitalen Radiodschungel noch wird durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Die Zielgruppe des Campusradios in Erlangen wird jedoch wahrscheinlich weiterhin via Internet oder DAB+ zuhören, die DRM-Sendungen behalten Testcharakter. Aber gerade für eines ist ein Hochschulradio ja gut: Zum Ausprobieren.

 

Weiterführende Informationen
Digitaler Radiodschungel: Wo ist das Plus?
Homepage des DRM-Konsortiums in London
Homepage von bit express