Studie: Wirtschaftliche Lage im Hörfunkmarkt Berlin-Brandenburg

mabbDie Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) veröffentlichte am Dienstag die aktuelle Studie „Wirtschaftliche Lage im Hörfunkmarkt Berlin-Brandenburg und ökonomische Nachhaltigkeit der deutschen Radioindustrie“.

Im Auftrag der mabb hat Johannes Kors die wirtschaftliche Entwicklung der Privatradios in Berlin-Brandenburg sowie die ökonomischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, das Nutzungsverhalten und die Folgen des demografischen Wandels im Hörer- und Werbemarkt untersucht. Dazu wurden alle Privatradios der Region mittels eines Fragebogens vom Autor schriftlich befragt. Das große Interesse der Hörfunkunternehmen an einer transparenten Datenlage hat zu einer hohen Antwortquote geführt. Die Studie kommt u.a. zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Wirtschaftlichkeit der Privatradios in Berlin-Brandenburg hat sich in den Jahren 2010 bis 2012 deutlich gesteigert. Einnahmen in Höhe von 62,3 Mio. Euro im Jahr 2011 standen Kosten in Höhe von 48,5 Mio. Euro gegenüber. Damit ist der Kostendeckungsgrad der regionalen Privatradios auf einen Rekordwert von 128,5 Prozent gestiegen.
  • Bis 2015 gehen zwei Drittel der Privatradios von weiter steigenden Werbeumsätzen aus. Ein Drittel der Sender rechnet aber mit tendenziell sinkenden Erlösen.
  • Die Erlösstruktur der Privatradios in Berlin-Brandenburg zeichnet sich weiterhin durch hohe Abhängigkeit vom On-Air-Werbegeschäft aus. 92 Prozent der Umsätze resultieren aus diesen Werbeerlösen, die Bedeutung der lokalen/regionalen Werbung ist weiter gestiegen. Der Anteil der Online-Werbung an der Erlösstruktur ist mit 1,6 Prozent noch gering.
  • Für die werbefinanzierten Radios in Berlin bleibt das Zielpublikum aufgrund des erwarteten Bevölkerungswachstums in der Hauptstadt in dieser und der nächsten Dekade weitgehend stabil. Radioprogramme, die auf die Altersgruppe 14 bis 49 Jahre ausgerichtet sind, müssen sich in der Metropolregion aber auf leicht geringere Hörerzahlen einstellen.
  • Die Brandenburger Sender, mit Ausnahme des Lokalfunks in Potsdam, müssen sich hingegen auf eine zum Teil stark rückläufige Bevölkerung in der Altersgruppe 14 bis 49 Jahre einstellen.
  • Das Nutzungsverhalten der Hörer hat sich stabilisiert und die Hördauer von Radio ist seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 wieder angestiegen. Allerdings gewinnen Musikstreamingangebote im Internet vor allem bei Jugendlichen stark an Bedeutung und bergen ein hohes Risikopotential, die Hörfunknutzung wieder zu reduzieren.
  • Bei gleichbleibender Hörer-Reichweite ist die Position der Gattung Hörfunk im Werbemarkt kurz- bis mittelfristig als stabil zu beurteilen. Zudem können die regionalen Privatradios vom geplanten Abbau der Werbezeiten in den Programmen des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) profitieren.

Die Studie mit sämtlichen Ergebnissen kann ab sofort über den VISTAS-Medienverlag Berlin (www.vistas.de) erworben werden, eine Präsentation von Johannes Kors steht auf der Internetseite der mabb www.mabb.de zum Abruf bereit.