Lokalradios sprechen sich für Reduzierung der Hörfunkwerbung im BR aus

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Der Verband Bayerischer Lokalrundfunk (VBL) spricht sich für eine Reduzierung der Hörfunkwerbung im Bayerischen Rundfunk (BR) nach dem NDR-Modell aus. Dies haben die Geschäftsführer und Vertreter der bayerischen lokalen Radio- und Fernsehstationen bei der VBL-Mitgliederversammlung in Berchtesgaden am 5. Juni 2013 beschlossen.

Laut der heutigen Pressemitteilung des VBL steht innerhalb der ARD dem Bayerischen Rundfunk derzeit ein Werbevolumen von 128 Minuten werktäglich zu. Dagegen darf beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) die Gesamtdauer der Hörfunkwerbung 60 Minuten werktäglich im Jahresdurchschnitt nicht überschreiten. Die jetzt gültigen Werberegelungen, die vom Rundfunkrat des BR beschlossen wurden, stammen noch aus der Zeit, als der private Rundfunk gerade startete. Der VBL und seine Mitglieder werden deshalb in den nächsten Monaten mit den bayerischen Landtagskandidaten die Änderungsvorschläge zum Bayerischen Rundfunkgesetz, das die Werbezeiten regelt, diskutieren, so heißt es weiter.

Willi Schreiner (Foto: VBL)
Willi Schreiner (Foto: VBL)

„Die VBL-Versammlung hat ganz konkrete Vorschläge für eine Gesetzesänderung beschlossen, es besteht dringender Handlungsbedarf durch den Landesgesetzgeber“, so VBL-Vorsitzender Willi Schreiner. Die Begrenzung der Hörfunkwerbung im Bayerischen Rundfunk, die allein der Landtag beschließen kann, sei für den VBL ein echter Prüfstein für die so gern zitierte Chancengleichheit im dualen System. „Die Neuregelung wäre ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der privaten Hörfunklandschaft in Bayern „, so Willi Schreiner.

Die vom VBL vorgeschlagene Begrenzung der Hörfunkwerbung wirke sich auf den Bayerischen Rundfunk nur geringfügig aus. Er nehme lediglich 1 Million Euro jährlich weniger ein. Diese Mindereinnahme könne der BR bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) geltend machen.

„Außerdem könne durch eine vernünftige Buchungsauslastung und eine realistische Preisplanung dieser Mini-Verlust durchaus kompensiert werden, so mutmaßen Werbefachleute“, so schreibt der VBL weiter in seiner Pressemeldung.

Hörfunkstudie: „Werbereduzierung bei ARD-Sendern schadet der Gattung Hörfunk“

AS&SSolche Werbefachleute, die „diesen minimalen Verlust“ für kompensierbar halten, sind dem Vermarkter der ARD-Sender AS&S allerdings nicht bekannt. Im Gegenteil: „Eine Untersuchung zur Auswirkung von Werbereduzierungen in den ARD-Hörfunksendern von der OWM weist aus Werbefachsicht sehr differenziert nach, dass ein solch drastischer Einschnitt wie ihn VBL fordert, den Ast der gesamten Gattung Radio und damit auch der privaten Sender absägt, da die Gattung intermedial aufgrund des fehlenden Werbedrucks dann nicht mehr wettbewerbsfähig wäre.“ erklärt AS&S-Pressesprecher Norbert Rüdell gegenüber RADIOSZENE und findet es bedauerlich, dass dieses Verständnis im Privatradiolager immer noch nicht angekommen ist.

Werbedauer-Tabelle555

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Studie im Auftrag der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) (pdf)

Links
Streit um Beschränkung der ARD Hörfunkwerbung
Privatradios fordern landeseinheitliche 60-Minuten-Grenze für ARD-Radiowerbung