Lokalradios in Hannover und Braunschweig vor dem Start

Lokalradio im Raum Hannover

Fred Dohmen
Fred Dohmen

Von zwei Bewerbern für ein Lokalradio im Raum Hannover gab einer kurz vor Schluss auf: Die drei.eins Beteiligungs-GmbH um Radio Bella Hannover warf kurz vor der Entscheidung das Handtuch. Glück für die Radio Hannover GmbH i. Gr., denn der Bewerbergruppe um Fred Dohmen konnte sich niemand mehr entgegenstellen. Dohmen war früher bei R.TV Radio in Böblingen beteiligt und verkaufte seine Anteile später an die NRJ-Group.

Radio Hannover plant ein AC-orientiertes Programm mit rund 70%igem Anteil an lokalen Informationen. Die Musik – von Dohmen „Sunny Mood“ betitelt – soll sich von landesweiten Stationen abgrenzen, aber nicht zu szenemäßig beim Hörer und den Werbekunden ankommen.

Informationshunger wird mit Nachrichten zur halben und vollen Stunde sowie diversen Themenschwerpunkten gestillt. Lokale Gruppen sind zum Mitmachen eingeladen – für zwei Abende pro Woche sind Vereinsbeteiligungen oder Bürgerinitiativen als Gäste geplant. Unabhängig von jeglichen Monopolisten will Dohmen auch sendetechnisch bleiben: Der Sender soll weitestgehend in Eigenregie betrieben werden. Bereits bei der Ausschreibung war ein solcher Weg vorgezeichnet: Schon die Frequenzplanung musste im Bewerberkonzept berücksichtigt werden, um der NLM die Vergabe zu erleichtern.

Alle potentiellen Anbieter hatten mögliche Frequenzen und Standortangaben beizufügen. „Radio Hannover“, so zumindest der Arbeitstitel, lässt nun ein Ingenieurbüro und die Bundesnetzagentur zwei Frequenzen weiter prüfen: 95,0 und 87,6 MHz. Auf den weiteren Verlauf des Verfahrens darf man gespannt sein, denn „Macher“ Fred Dohmen steht – gänzlich konzernfrei – für ein wichtiges Detail im Medienalltag: Fakten statt Gerüchteküche!

Lokalradio im Raum Braunschweig

Manfred Friesinger
Manfred Friesinger

Manfred Friesinger, seit 15 Jahren im Radio-Business, freut sich auf seine Geschäftsführertätigkeit bei Radio 38, das mit einem umfangreichen Konzept des Braunschweiger Zeitungsverlages den Zuschlag für die UKW-Frequenzen in Braunschweig und Wolfsburg erhalten hat (vgl. Radio Hannover und Radio 38 erhalten UKW-Lizenzen). Der Sender setzt von Anfang an auf Pluralität und programmliche Ausgewogenheit, die allein schon durch die Gesellschafterstruktur von Radio 38 und die Installation eines Programmbeirats deutlich wird:

  • 43,0% Braunschweiger Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
  • 16,0% VMG Verlags- und Medien GmbH & Co. KG (Radio SAW)
  • 10,0% Alexandra Staake Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH
  • 10,0% Herr Professor Rolf Schnellecke
  • 5,0% Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG
  • 5,0% SBK-Beteiligungsgesellschaft mbH
  • 2,0% Frau Jeannine Binsfeld
  • 2,0% Brunswiek Marketing GmbH
  • 2,0% NWZ Funk und Fernsehen GmbH & Co. KG
  • 2,0% Subway Medien GmbH
  • 1,0% Herr Klaus Kroschke
  • 1,0% Herr Dr. Wolf-Michael Schmid
  • 1,0% Streiff Holding GmbH & Co. KG

Der redaktionelle Anteil im Programm soll laut Friesinger tagsüber bei mindestens 15 Minuten pro Stunde liegen – für Privatradio ein ungewöhnlich hoher Wert. Inhaltlich soll der Fokus auf journalistischer Berichterstattung aus der Region liegen. Die Sendungen werden aus zwei lokalen Studios kommen: eines wird in Wolfsburg (93,8 MHz) entstehen, und eines in Braunschweig (96,8 MHz). Die Marktforschung wird bis in die Abendstunden zwar den Musikanteil beherrschen, aber abends seien auch Sendungen mit Musik lokaler Bands denkbar. Friesinger will von Anfang an auch über Social Media alle Hörer interaktiv beteiligen. Aber noch ist es nicht soweit: erst muss ein Stapel Bewerberzuschriften geprüft werden.

BWR Eins, Braunschweig

Stefan Domeyer, Geschäftsführer von BRW1, das bei der Ausschreibung leer ausging, ist enttäuscht. Obwohl BRW1 sich direkt zu Beginn der Ausschreibung sehr um die UKW-Lizenz bemüht habe, sei die Betriebsgesellschaft immer wieder vertröstet worden. Bestehende Angebote – ein Regionalstudio in Wolfsburg, ein Übertragungswagen und ein zwischen 6 und 20 Uhr moderiertes Ganztagsprogramm – seien unberücksichtigt geblieben, so Domeyer gegenüber RADIOSZENE. Die engagierte Arbeit von 20 Mitarbeitern bleibt aber der bisherigen Hörerschaft vorbehalten, die weiterhin via Kabel, Internet und App erreicht wird.

Links
NLM: Radio Hannover und Radio 38 erhalten UKW-Lizenzen
Braunschweiger Zeitung: Radio38 sendet ab 2013 für die Region