Media-Analyse: Mehr Facebook-Fans = Mehr Hörer?

Frequenzstorung big bannerRadiomacher sollten dieser Tage zu Ihrer Media-Analyse auch einen Ausdruck Ihrer Facebook-Zahlen hinzufügen. Dabei werden die Senderchefs überrascht feststellen: In ihrem Radiomarkt hat immer derjenige Sender die Nase vorn mit der größten Facebook-Reichweite. Zwar kann man nicht pauschal sagen „Mehr Facebook-Fans = Mehr Hörer“. Doch es zeigt sich, dass sich Facebook-Aktivitäten auf die Hörerzahlen positiv auswirken.

Die absolute Zahl von Facebook-Fans eines Radiosenders sagt erst einmal relativ wenig aus. Dass Sender wie bigFM mit einer jungen Zielgruppe mehr Hörer für Social-Media-Plattformen gewinnen können, wie beispielsweise SWR4, liegt auf der Hand.

Wer seine Facebook-Fans ins Verhältnis aller potentiell möglichen Hörer (Weitester Hörerkreis) stellt, kommt zur spannenden Frage: Wieviel Hörer erreiche ich, wenn ich einen Facebook-Fan anspreche? So sind die Sender FluxFM, planet radio und sunshine live in der Lage mit einem einzigen Fan über 10% Ihrer potentiellen Hörer anzusprechen. (siehe TRAXY.de)

Anders gesagt: Mit Facebook haben diese Sender die Möglichkeit, mehr Gelegenheitshörer dazu zu bewegen das Programm einzuschalten und Stammhörer zu werden. Das gelingt vor allem den jungen Wellen. „Ältere“ Sender wie NDR1, Bremen Eins oder WDR2 erreichen mit einem Facebook-Fan lediglich 0,1% ihrer Hörer. Facebook-Aktivitäten zur Hörerbindung wirken sich hier viel schwächer aus.

Nun könnte man annehmen, dass Sender, die besonders viele Hörer mit Facebook mobilisieren können, auch besonders gut in der aktuellen MA 2012/I abgeschnitten haben. Pauschal läßt sich das so nicht sagen. Vergleicht man aber nur die direkten Konkurrenten in den jeweiligen Radiomärkten und Zielgruppen, kann man sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Facebook und MA feststellen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Facebook-Fans pro Hörer

Facebook Fans pro Hoerer 555neu(Quelle: TRAXY.de und Media Analyse 2012/I)
Ausführliche Tabellen: Radio Charts

 

Die Tabelle zeigt, dass in einem Radiomarkt mit gleicher oder ähnlicher Zielgruppe diejenigen Sender mehr Hörer haben, die auch in Facebook die meisten potentiellen Hörer (Weitester Hörerkreis) erreichen. Dies gilt sowohl für jüngere Wellen, als auch für klassische Popwellen mit Zielgruppe 14-49.

Die Facebook-Tabelle der Radiosender ist neu und erst seit wenigen Tagen online. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es natürlich zu früh zu sagen, dass Facebook per se die Hörerzahlen in der Zielgruppe steigert. Aber es macht jetzt schon deutlich, dass Social-Media ein wichtiges Instrument ist, um aus einen Hörerpool mehr Stammhörer zu gewinnen.

 

Sascha Baron 120

Sascha Baron ist Radiojournalist und arbeitet seit 15 Jahren für öffentlich-rechtliche und private Sender als Moderator, Coach und Berater.

Kontakt: baron@radioszene.de