Neue City-Lights im Saarland: Die Würde der Ohren ist unantastbar

Passend zur MA positioniert sich der Saarländische Rundfunk mit einer neuen, provokanten Citylight-Kampagne. Das Programm SR 1 verspricht der Zielgruppe 14 bis 49 Jahre: „Unterhaltung auf Augenhöhe – seriöse Nachrichten statt Bla-Bla – Spaß, der Ihnen Spaß macht, ein Radioprogramm wie Sie es wollen“.

Fast klingt es so, als ob alle Aussagen gegen den Mitbewerber und Zielgruppen-Marktführer Radio Salü gerichtet sind, die den bekannten SR 1-Moderatoren da in Sprechblasen einfach in den Mund gelegt wurden. So heißt es beispielsweise ab sofort auf den großflächigen Motiven an Bushaltestellen und in den Innenstädten: „Sie wollen seriöse Nachrichten und können gut auf Bla-Bla-Bla verzichten?“

Das ist möglicherweise eine Anspielung auf die Nachrichtenqualität des „gelben Bruders“, dem auf dem saarländischen Markt eine eher geringe vor Ort-Berichterstattung nachgesagt wird und der für häufig wiederholte Nachrichten bekannt ist. Aufmerksame Hörer beobachteten bei Radio Salü zwischen 18 Uhr bis 5 Uhr, dass jede Stunde die selben (aufgezeichneten) Nachrichten laufen. Nachweislich unterscheiden sich die Nachrichten-Meldungen auch im Tagesverlauf nur geringfügig. Es finden in der Regel auch keine vor Ort-Reportagen außerhalb von Promotion-Aktionen statt.

„Sie können ganz gut selbst entscheiden, was sie lustig finden?“ zielt wohl auf den „Radio Salü Frühstücksclub“ ab, der vom Sender durchweg als „lustigste Morningshow des Saarlandes“ propagiert wird.

Das Motiv „Sie sind erwachsen, können bis 3 zählen und eigenständig den Sender wechseln?“ macht zum Thema, dass die letzten MA-Zahlen dem Mitbewerber mehr unterschichtige und weniger hochgebildete Hörer bescheinigt wurden als dem Programm SR 1.

Ob der durchschnittliche Saarländer die hintergründigen Sprüche von den SR 1-Plakaten auch so wahrnimmt, ist fraglich. Letztendlich zählt nur die harte Währung der Media Analyse. Die neuen Daten werden am 7. März veröffentlicht.

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