Neue UKW-Kette in NRW: Doch mehr als sieben Frequenzen

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Im Westen kaum ‚was Neues. Trotz in der Branche brodelnder Gerüchteküche ist noch keinerlei Vorab-Entscheidung zu der neuen UKW-Kette in NRW gefallen, die durch den Wechsel des Deutschlandradios auf die frühere BFBS-Frequenz 96,5 MHz freigeworden ist.

peter widlok
Peter Widlok (LfM)

„Wir haben noch nicht einmal die Freigabe der Frequenzen durch die Staatskanzlei bekommen“, so der Sprecher der Düsseldorfer Medienanstalt LfM, Peter Widlok. „Erst wenn wir die Frequenzen haben, kann der Ausschreibungs-und Lizensierungsprozess überhaupt in Gang gesetzt werden“. Sollten da anderslautende Gerüchte im Umlauf sein, gingen diese wohl auf interessierte Kreise zurück.

Aber auch der „Herr der NRW-Frequenzen“, der Fachreferent Klaus Radke in der Staatskanzlei, steht in Warteposition. Denn auch er hat die neuen Kanäle noch nicht in seinem Portfolio. Die Bundesnetzagentur ist da noch in der Bringschuld und hätte längst liefern müssen. „Aber durch die Probleme mit den Polizeifunk-Störungen durch das neue DAB-Multiplex haben die momentan andere Sorgen“, so Radke.

Dass das Koordinationsverfahren so lange dauert, hat damit zu tun, dass die LfM seinerzeit der Netzagentur den Auftrag erteilt hatte, zu der Rumpfkette der sieben Ex-DLR -Kanäle weitere Frequenzen hinzuzukoordinieren. Ob sich da im überfüllten UKW-Spektrum von NRW noch weitere gefunden haben, scheint aber so spannend zu werden wie ein Krimi. „Wir wissen bisher noch nicht, ob in dem ‚Schatzkästlein‘ der Netzagentur überhaupt etwas drin ist“, so LfM-Technikreferent Thomas Würfel. Er wolle auch nicht spekulieren.

Was allerdings sicher sei: Frequenzen, die bisher stillagen oder in einem Gutachten des Instituts für Rundfunktechnik im Frühjahr für die LfM zusätzlich empfohlen wurden, würden der neuen Kette sicherlich hinzugefügt, so Würfel. Dabei handele es sich um zwei Kanäle im Kreis Heinsberg nördlich Aachen, einen in Mönchengladbach, einen in Dortmund und einen im Raum Düsseldorf. Es bleibt also nicht bei den sieben Ex-DLR-Frequenzen.

Die stilliegende Frequenz in Bonn aber, über die bis 2010 das Programm des AFN abgestrahlt wurde, werde nicht mehr wiederbelebt. Insofern hat die neue Kette zumindest ein wichtiges „Ballungsraum-Loch“. Man wolle den Gleichkanal-Sender von „Radio Leverkusen“ zur Schliessung von Versorgungslücken in der Leistung hochfahren, so LfM-Techniker Würfel. Damit wäre eine Nutzung der Frequenz in Bonn nicht mehr möglich.

Die endgültige Zuordnung der Frequenzen durch die Netzagentur würde sich sicher noch bis Jahresende hinziehen, erklärt Würfel den weiteren Fahrplan. Dann erst könnten die zulassungspolitischen Entscheidungsprozesse in Gang kommen. Nicht zu vergessen sei auch, dass der neue Programmanbieter, der die Kette dann nutzen dürfe, jetzt selbst den funktechnischen Senderbetreiber auswählen könne. Das neue Telekommunikationsgesetz sehe diesen Vorgang vor. Der aber wiederum brauche auch seine Zeit.

Die neue aktualisierte Frequenzkette könnte wie folgt aussehen:

  1. Mülheim 93,7 MHz
  2. Essen 88,3 MHz,
  3. Bochum 89,3 MHz
  4. Hagen 89,4 MHz
  5. Dorsten 97,0 MHz
  6. Köln 89,9 MHz
  7. Krefeld 90,5 MHz
  8. Düsseldorf/Hilden 92,6 MHz
  9. Erkelenz 93,3
  10. Geilenkirchen 87,8
  11. Dortmund 105,4
  12. Mönchengladbach 92,3

Die Bonner AFN-Frequenz  107,6 MHz fällt raus, wenn Radio Leverkusen die Sendeleistung auf 107,6 MHz erhöht.

Links
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