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Die DAB-Entscheidung schlägt Wellen: z.B. in Hessen

DABNein, ein Musterland in Sachen Digitalradio war Hessen noch nie: Von Anfang an mischte der öffentlich-rechtliche Hessische Rundfunk nur halbherzig im DAB-Rundfunk mit, tauchte nur in den frühen Pilotprojekten und einst zur Internationalen Automobilausstellung im landesweiten Multiplex auf. Die privaten Programmveranstalter konnten und/oder wollten ebenfalls nie richtig Fuß im digitalen, hessischen Radiopaket fassen – TruckRadio oder Nova Radio verschwanden bereits vor Jahren und planet Radio und Harmony FM, beide aus dem FFH-Funkhaus in Bad Vilbel, gönnten sich einige Zeit eine Sparausstrahlung in herzzerreißender Mono-Qualität (für die Techniker: mit 80 kbps – und die klangen auch so).

Heute strahlt im inzwischen abgespeckten Sendernetz nur noch das Deutschlandradio seine drei Programme digital in Hessen ab – ein wenig verloren im ansonsten leeren Multiplex.

lpr-hessen-smallEnde 2010 fiel die Entscheidung, eine neue, bundesweit einheitliche Programmauswahl in ganz Deutschland über das DABplus-System auszustrahlen – auch in Hessen. Die Landesmedienanstalt Hessens sieht nun die Gelegenheit, auch auf Landesebene das Digitalradio zu pushen und veröffentlichte gestern eine Ausschreibung für ein neues, landesweites Sendernetz. Dieses Sendernetz wird anfänglich jedoch nur aus zwei Sendestationen bestehen, nämlich einem Mast in Frankfurt am Main und dem Sender auf dem großen Feldberg. Beide funken mit maximal 5 Kilowatt, vielleicht schon ab 1. August 2011. Als mögliche Ergänzung nennt die LPR den Sender “Wiesbaden / Mainz-Kastel”, der mit 10 kW auf Sendung gehen könnte.

Ob die Privatfunker mit ihren Anträgen der Medienanstalt nun die Hütte (im schönen Kassel) einrennen werden, ist ungewiss (eher sogar unwahrscheinlich). Denn gerade die hessischen Privatradios zeigten sich in der Vergangenheit eher skeptisch, was den digitalen, terrestrischen Rundfunk anging. Dennoch wird es spannend sein zu sehen, wer im Sommer auf dem neuen Kanal 11C auf Sendung geht, denn auch beim Bundes-Multiplex gab es die eine oder andere Überraschungsbewerbung. Und übrigens: Erstens darf auch der Hessische Rundfunk sich im angestrebten Programmpaket ein wenig Platz wünschen, sofern die Privaten die “mindestens zwölf Programmplätze” nicht belegen und zweitens stellt die LPR…

…“eine Förderung der technischen Infrastruktur in Aussicht.“

Na dann.

Links
LPR Hessen schreibt Digital Radio-Übertragungskapazitäten im Rhein-Main-Gebiet aus
Start von bundesweitem Digitalradio am 1. August 2011
Die 10 bundesweiten privaten Digitalradios stehen fest

XPLR: MEDIA Radio-Report