The Facebook experience – Radio und Soziale Netzwerke

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Auf den Radiodays Europe war eine Session besonders gut besucht: „The Facebook experience: Social communities and radio“. Es ist inzwischen DAS zentrale Thema, wenn über die Zukunft von Medien und speziell von Radio diskutiert wird. Die Referenten waren Ken Benson (President P1 Research), Barbara Jung (Radio Fritz) und Ian Walker (JackFM Oxfordshire), die ihre bisherigen Erfahrungen im Umgang mit facebook & Co. verrieten.

Ken Benson
Ken Benson

Ken Benson leitete die Präsentation ein und demonstrierte an weltweiten Beispielen, wie Radiosender das Internet nutzen. Zur Verdeutlichung begann er seinen Vortrag mit einigen aktuellen Statistiken:

  • 53% der Hörer besuchen selten oder niemals die Website des Radiosenders,

allerdings sind

  • 79% der Hörer in sozialen Netzwerken angemeldet,
  • 78% nutzen diese mindestens einmal die Woche und
  • 58% nutzen diese mindestens einmal am Tag.

Dabei spielt die Funktion „Gefällt mir“ eine entscheidende Rolle, welche ebenfalls analysiert wurde. Personen, die bei einer bestimmten Marke auf „Gefällt mir“ klicken, konsumieren diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent. Diese Statistiken bieten Radiosendern viele Hinweise, wie das Programm und der Internetauftritt verbessert werden kann. Jeder „Fanpage-Liker“ ist praktisch ein extrem wichtiger Stammhörer, der helfen kann, die Hörverweildauer des Senders zu vergrößern.

Ken Benson (President, P1 Research, USA)
Ken Benson (President, P1 Research, USA)

Es wurden ebenfalls Gründe aufgezeigt, warum Nutzer von Sozialen Netzwerken einigen Radiosendern nicht folgen bzw. keine Fans sind. Ein wichtiger Faktor hierfür sind uninteressante Themen, welche bei Facebook und Twitter veröffentlicht werden. Außerdem spielt die Häufigkeit der geposteten Beiträge eine wichtige Rolle für das Fernbleiben von Fanseiten.

 Ian Walker (Senior VP Programming & Operations, ARI/JackFM Oxford, UK)
Ian Walker

Ian Walker von Jack FM Oxfordshire erklärte, welche Erfahrungen er und speziell der Rundfunksender gesammelt hat. Alle Mitarbeiter erhielten ein Training und besuchten  zahlreiche Seminare, um den richtigen Umgang mit den sozialen Netzwerken zu lernen. So konnten sie kollektiv die Vorteile an die Hörer und die Werbeindustrie übertragen.

Bestes Beispiel des Radiosenders war laut Walker die live aus Afghanistan gesendete Morningshow. Für eine Woche übertrug der Sender aus Oxford, wo viele Mitarbeiter des Militärs stationiert sind, seine „Breakfast Show“ aus der Kriegsregion Afghanistan. Dabei kamen die Inhalte nicht nur on air, sondern auch online und über Twitter und Facebook. So fühlten sich die Hörer noch näher dran und konnten sich aktiv an diesem außergewöhlichen Event beteiligen. Die Resonanz war so überwältigend, dass Jack FM durch diese Aktion zahlreiche neue Follower und Fans generieren konnte.

Jack FM hat auch beim Werbezeitenverkauf mit Sozialen Netzwerken Erfolge erzielt. Denn der Sender veranstaltete Facebook-Seminare für lokale Kunden, die das Thema offenbar sehr interessierte: es kamen 323 Geschäftsleute,  211 Unternehmen und 111 Vertriebsmitarbeiter. 60% von ihnen waren neue Kunden. Jack FM ist in der Geschäftswelt nun positioniert als der Sender mit dem Social Media-Wissen auf lokaler Ebene. Inzwischen generiert der Sender damit 13% seiner gesamten Einnahmen. Für Ian Walker ist das Sammeln von Kreditkarteninformationen der Hörer die nächste Stufe, um direkte Kundenbeziehungen mit ihnen aufzubauen.

Link
Radiodays Europe

XPLR: MEDIA Radio-Report