Das Haus des Rundfunks wird 80

Das Haus des Rundfunks vom rbb an der Masurenallee in Berlin. (Bild: rbb/Hanna Lippmann)
Das Haus des Rundfunks vom rbb an der Masurenallee in Berlin. (Bild: rbb/Hanna Lippmann)

Vor 80 Jahren, am 22. Januar 1931, wurde das „Haus des Rundfunks“ (HdR) an der Masurenallee eingeweiht. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), der das Gebäude heute nutzt, feiert den Geburtstag des legendären Hauses mit dem neu produzierten Film „Geheimnisvolle Orte: Das Haus des Rundfunks“ (am 25. Januar, um 20.15 Uhr), einer Feature-Reihe im Kulturradio (ab 18. Januar) und der Veranstaltung „Offenes Haus und Feature-Lounge“ (am 13. Februar, ab 13.00 Uhr) im Haus des Rundfunks.

Hans Poelzig, Architekt des Haus des Rundfunks (Bild: rbb)
Hans Poelzig Architekt des Haus des Rundfunks (Bild: rbb)

Das nach Plänen von Hans Poelzig errichtete Haus des Rundfunks ist nicht nur ein Meilenstein der Rundfunkarchitektur. Immer wieder war das Gebäude mit der markanten dunklen Klinker- und Keramikfassade auch Schauplatz spektakulärer mediengeschichtlicher und politischer Ereignisse. Hier arbeiteten die Rundfunkpioniere der Weimarer Republik, bis die Nationalsozialisten 1933 das Haus zur Propaganda-Zentrale machten. Im Kalten Krieg wurde das Haus des Rundfunks zur sowjetisch besetzten Insel in West-Berlin, 1957 schließlich hielt der öffentlich-rechtliche Rundfunk Einzug an der Masurenallee. Vom HdR aus gingen die ersten Stereosendungen in die Welt, und 1989 war es Nachrichtenzentrale beim Fall der Mauer. Der rbb hat das historische Gebäude in den vergangenen Jahren zu einem modernen Radiohaus entwickelt, hierzu gehören der Hörspiel- und Featurekomplex sowie das neue Sende- und Redaktionszentrum von Inforadio. Im Haus des Rundfunks werden das Nachrichtenprogramm Inforadio, die Landeswelle radioBerlin 88,8, Kulturradio sowie fremdsprachige Sendungen und Musikprogramme für Funkhaus Europa produziert. Die Landeswelle Antenne Brandenburg, das Jugendradio Fritz und Radioeins entstehen in Potsdam-Babelsberg.

Haus-des-Rundfunks-Schicksalsjahre (Bild: rbb/DRA)
Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky (auf dem Podium) eröffnet im Großen Sitzungssaal des Haus des Rundfunks den ersten regelmäßigen Fernseh-Programmdienst der Welt. (Bild: rbb/DRA)

22. März 1935: Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky (auf dem Podium) eröffnet im Großen Sitzungssaal des Haus des Rundfunks den ersten regelmäßigen Fernseh-Programmdienst der Welt. Auf dem Tisch neben dem Rednerpult sind mehrere Fernsehapparate („Fernsehbildempfänger“) zu sehen. Der Festakt gerät zum Fiasko: Die Grußadresse, die der Direktor der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft Claus Hubmann spricht und die über sieben aufgestellte Fernseher ausgestrahlt wird, bricht bereits nach wenigen Sekunden ab – sämtliche Geräte waren ausgefallen.

Die Sendetermine und Veranstaltungen im Überblick:

Der Film „Geheimnisvolle Orte: Das Haus des Rundfunks“, am Dienstag, 25. Januar 2011, 20.15 bis 21.00 Uhr im rbb Fernsehen (Erstausstrahlung)

Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Nachkriegswirren und Kalter Krieg, Teilung und Wiedervereinigung Berlins: Die Geschichte des Hauses an der Masurenallee steckt voller dramatischer Ereignisse und überraschender Wendungen. Der Film von Jürgen Buch und Thomas Zimolong erzählt diese Geschichte(n) und stellt Menschen vor, die dem Haus des Rundfunks eng verbunden sind. Der Geiger Walter Levin nahm 1931 an der Eröffnung teil, Peter Bosse war Mitte der 30er Jahre ein Kinderstar im Radio, und Richard Baier erlebte als junger Sprecher den 20. Juli 1944 und die letzten Kriegstage mit. Friedrich-Wilhelm von Sell (später Gründungsintendant des ORB) war dabei, als 1957 der SFB einzog, Radiomacher Helmut Lehnert organisierte 1989 ein Popkonzert zum Mauerfall. Die Dokumentation und ihre Protagonisten vermitteln lebendig, warum das Haus des Rundfunks über Jahrzehnte hinweg ein Brennpunkt deutscher Radiogeschichte war – ein Ort der Information und Unterhaltung, Ausgangspunkt programmlicher und technischer Innovationen, zeitweise aber auch Propaganda-Zentrale und Spielball politischer Interessen.

Die Feature-Reihe „Das Haus des Rundfunks“ – ab 18. Januar im Kulturradio vom rbb

In fünf Kapiteln erzählt Autor und Regisseur Wolfgang Bauernfeind über die bewegte und bewegende Geschichte des legendären Spielorts deutscher Radiogeschichte, Sprecher ist Ulrich Noethen. Zu hören sind die jeweils einstündigen Features von Dienstag, 18. bis Samstag, 22. Januar, immer um 22.04 Uhr.

Die Sendetermine im Kulturradio vom rbb:

Dienstag, 18. Januar, 22.04 Uhr:

Gründerzeit – Das Haus des Rundfunks 1929 – 1933 Mittwoch, 19. Januar, 22.04 Uhr: Schicksalsjahre – Das Haus des Rundfunks 1933 – 1945 Donnerstag, 20. Januar, 22.04 Uhr: Die rote Insel – Das Haus des Rundfunks 1945 – 1952 Freitag, 21. Januar, 22.04 Uhr: Geburtsstunden – Das Haus des Rundfunks 1954 – 1989 Samstag, 22. Januar, 22.04 Uhr: Wege zur Einheit – Das Haus des Rundfunks 1989 – 2009

Die Veranstaltung „Offenes Haus und Feature-Lounge“ mit Führungen am Sonntag, 13. Februar 2011, ab 13.00 Uhr im Haus des Rundfunks

Der rbb lädt am Sonntag, 13. Februar, von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr, in den Kleinen Sendesaal zur öffentlichen Vorführung der fünfteiligen Radio-Serie „Das Haus des Rundfunks“ von Wolfgang Bauernfeind ein. Interessierte können die Geschichte des HdR so am Originalort kennenlernen. Wolfgang Bauernfeind steht für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Das Programm:

13.00 Uhr Teil I: Gründerzeit 1929 – 1933

14.00 Uhr Teil II: Schicksalsjahre 1933- 1945

15.00 Uhr Teil III: Die rote Insel 1945 – 1952

17.00 Uhr Teil IV: Geburtsstunden 1954 – 1989

18.00 Uhr Teil V: Wege zur Einheit 1989 – 2009

Der Eintritt zu den Vorführungen ist frei. Die fünf jeweils einstündigen Features sind in sich abgeschlossen, sie können daher auch einzeln gehört werden.

Führungen

Begleitend zu den Feature-Vorführungen bietet der rbb zu jeder vollen Stunde zwischen 12.00 und 17.00 Uhr kostenlose Führungen durch das Haus des Rundfunks an. Die Teilnehmer erfahren Wissenswertes über die Architektur und Geschichte, besichtigen Sendestudios, das Schallarchiv und die sowjetischen/kyrillischen Graffiti in den Innenhöfen. Anmeldungen für die Führungen gern unter Tel.: (030) 97993-12497.