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NRW: LfM schreibt neuen Lokalsender für Großraum Aachen aus

Staedteregion-Aachen-smallDie wirklich neue Information findet sich in der Frequenzübersicht des neuen Lokalradios für die Stadtregion Aachen. Zur Kette gehöre auch der bisherige Kanal des eingegangenen Stadtradios Aachen 100,eins, schreibt die LfM in ihrer Ausschreibung. Hatten sich bisher Spekulateure zusammengereimt, die Frequenz könnte wegen Doppelversorgung durch den Stolberger Großsender auf 107,8 Mhz  einer neuen Kette oder dem DLR zufallen, wurde enttäuscht. Das Papier der Düsseldorfer Anstalt macht klar, dass die 100,1 Mhz weiterhin zum Frequenzpaket des neuen Senders für die Euregio gehört.

Hoffnungen, dass andere Anbieter bei der Ausschreibung für das neue Stadtregiosradio berücksichtigt werden können, sind indes genauso wenig begründet. Bei der Ausschreibung handelt es sich lediglich um einen formalen Akt, den das Landesmediengesetz vorschreibt. Tatsächlich ist hinter den Kulissen schon alles gelaufen. Da der neue Lokalsender nach dem NRW-üblichen Zweisäulenmodell strukturiert sein muss, hatte sich seit dem Frühjahr aus den bisher zwei Veranstaltergemeinschaften (VG) für das Kreisradio „Antenne AC“ und den Stadtsender „100,eins“ eine gemeinsame VG gebildet. Diese wiederum muss für ihre Bewerbung um die Lizenz einen Vertrag mit einer Betriebsgesellschaft  (BG) nachweisen, aus dem die wirtschaftliche Standfestigkeit des Senders hervorgeht. Die BG ihrerseits unterliegt dem in NRW vorgeschriebenen „Verlegerprivileg“. Danach hat der Verlag, der vor Ort eine Zeitung herausbringt als erster den Zugriff darauf, sich an dieser BG zu beteiligen. Pikant hier: Der Aachener Zeitungsverlag hatte nur kurzzeitig einmal für das Stadtradio 100,eins seine Option wahrgenommen. Für das Kreisradio „Antenne“ und weitere Lokalradios im Verbreitungsgebiet des Aachener Zeitungsverlages hatte dieser immer Zurückhaltung geübt.

So kamen im Laufe der Lokalfunkgeschichte der Euregio dort auch andere Investoren zum Zuge, wie RTL, Dornier Medien oder zum Schluss Radio Salü.

Und alle bissen sich an den komplexen Strukturen dieses Kommunikationsraumes die Zähne aus. Sie scheiterten vor allem an der Eigensinnigkeit der beiden VGs. Diese sahen die Identität ihres jeweiligen Kommunikationsraumes gefährdet, wenn  es zu einem einzigen, gemeinsamen Lokalsender käme. Was die Hörer in der Stadt Aachen interessiere, wäre für Hörer in der Rureifel (Anntene-Sendegebiet) kaum noch von Belang, hiess es immer.

Das 107.8 Antenne AC Studio in Merzbrück bei Würselen
Das 107.8 Antenne AC Studio in Merzbrück bei Würselen

Für zwei Lokalsender aber war vor allem wegen der übermächtigen Konkurrenz des ostbelgischen Nachbarn „100’5 DAS HITRADIO“ kein lebensfähiger Wirtschaftsraum. Und so kam es, wie es kommen musste. Nach vielen Beinahe- Abstürzen ging erst die „Welle West“ im nördlichen Aachener Umfeld k.o. und dann letztes Jahr das Stadtradio.

In diesem Szenario des Untergangs der Lokalfunkszene kam der NRW-Landesgesetzgeber ungewollt zu Hilfe. Er kreierte zur kommunalrechtlichen Rationalisierung und Synergie eine neue Gebietskörperschaft für Stadt und Kreis, die „StädteRegion Aachen“, wobei die Stadt einige Kompetenzen an den neuen Dachverband abgab. Und auf der Basis dieser neuen Gebietskörperschaft liess sich dann rundfunkrechtlich auch eine neue, gemeinsame VG für den Grossraum Aachen zimmern.

Nun scheinen aber auch die wirtschaftlichen Perspektiven des neuen Senders so rosig, dass der Aachener Zeitungsverlag seine lange ruhende Privileg-Option wieder aufleben ließ. Er beteiligt sich neben den bisherigen Gesellschaftern von Antenne AC – Radio Salü und belgischer Rundfunk BRF-  an der BG des neuen Lokalsenders.

Die Ausschreibung endet am 31. August. Der ursprünglich für Frühsommer geplante Start des neuen Lokalsenders für die Euroregio dürfte sich so wohl bis in den Herbst verzögern. Bis dahin versorgt die bisherige „Antenne AC“ mit dem Rahmenprogramm von Radio NRW die Region.

XPLR: MEDIA Radio-Report