Webradios: Mit Qualität aus der Nische


Medientage-MüncheNoch senden die fast 2.000 Webradios in Deutschland in der Nische. Es handelt sich um sehr spezielle Zielgruppenangebote mit relativ kleinen Reichweiten. Bessere Vermarktungsinstrumente und neue kreative Programminhalte aber sollen dies in den nächsten Jahren ändern. Diese Ansicht teilten alle Online- und Hörfunk-Experten beim Panel zum Thema Webradios der MEDIENTAGE MÜNCHEN.

Dirk_Martens65 Prozent der Deutschen sind online, und die „Digital Natives“ machen eines ganz selbstverständlich: Sie hören Radio über das Internet und sie hören auch gelegentlich eines der fast 2.000 Webradio-Programme. Vor allem die Besitzer von Webradiogeräten hören immer weniger klassisches UKW-Radio. Über diesen Trend, der gleich durch mehrere Studien belegt ist, berichtete Dirk Martens (Bild rechts), Geschäftsführer des Markt- und Medienforschungsinstitutes House of Research.

Hoerhammer2009Trotz erster Erfolge steckt die Vermarktung der neuen Radioangebote noch in den Kinderschuhen. Das liege vor allem an der noch fehlenden Währung für die Webradionutzung, erklärte Karlheinz Hörhammer (Bild links). Der Geschäftsführer von Antenne Bayern sagte, auch seinem Unternehmen gelinge es, mit den neuen Webradios neue Zielgruppen anzusprechen, jedoch hielten sich die Vermarktungserlöse noch in Grenzen. Dies liege vor allem daran, dass relativ guten Reichweiten im Internet noch nicht vergleichbar seien mit der Reichweite über UKW.

Fuhlisch2009Das Interesse der Werbekunden an der neuen Radiovielfalt sei durchaus vorhanden, berichtete Wolfgang Schuldlos von Zenithmedia. Der Hauptvorteil liege darin, dass über die Webradios neue Zielgruppen in Ergänzung zur UKW-Hörerschaft erreicht werden können. Dabei sei es durchaus attraktiv, die Angebote zu attraktiven Paketen zu bündeln. In dieser Strategie sieht auch Andreas Fuhlisch vom Vermarkter Radio Marketing Service (RMS, Bild rechts) eine große Chance für zusätzliche Erlöse. Trotz der stabilen hohen Nutzungswerte des klassischen UKW-Radios, sei es sinnvoll, die neuen Zielgruppen der Webradiohörer anzusprechen. Die RMS vermarkte inzwischen 169 Webradios und verzeichne dabei erste Erfolge, die Mut machten für die nächsten Jahre.

Frederic_AntelmeFrédéric Antelme, Managing Director Deutschland von Goom Radio aus Paris (Bild l.), glaubt an die „Neuerfindung“ des Radios im Internet. Goom sei als Radioangebot für die Hörer konzipiert, die ein neues Radio wollten. Er glaube an die Kraft von spannendem „Audio-Entertainment“, betonte Antelme. Goom sei interaktiv, und die Hörer könnten selber bestimmen, wie sich ihr Radioprogramm zusammensetzen soll. Mit diesem Konzept sei es möglich, starke Radiomarken aufzubauen, die kein Nischendasein fristen müssen.

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