Radio für Kinder – mit guten Geschichten die Welt erklären

Medientreffpunkt-MitteldeutschlandKinderradios können helfen, die Welt zu verstehen. Sie vermitteln Wissen und aktuelle Informationen, geben Kindern Möglichkeiten sich mitzuteilen und fördern den Austausch zwischen Kindern. Ob Sendeschiene oder 24-Stunden-Programm – die Kinder werden mit solchen Angeboten an das Medium Radio herangeführt, üben sich im Zuhören. Soweit waren sich die Vertreter von nicht-kommerziellen, öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Kinderradios am Dienstag beim Treffpunkt Mediennachwuchs im Rahmen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland in Leipzig einig. Doch bei der Frage des Veranstalters solcher Programme gab es Dissens.

So rief Thomas Röhlinger, Gründer und Chefredakteur von Radijojo Children´s World Radio, dazu auf, kommerzielle Kinderradios zu verbieten. „Kinder müssen vor Ausbeutung durch Medienheuschrecken geschützt werden“, sagte er. Sie dürften nicht dazu instrumentalisiert werden, ihre Eltern „aufzuhetzen“, Dinge zu kaufen, von denen sie in der Werbung im Kinderradio gehört haben. Das Angebot von Radijojo dagegen sei werbefrei, es finanziere sich unter anderem aus Spenden und viele Mitwirkende seien ehrenamtlich tätig. So sei in den vergangenen Jahren ein weltweites Netzwerk entstanden. Röhlinger forderte, UKW-Frequenzen paritätisch zu je einem Drittel zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen sowie Bürgerradios aufzuteilen – dann werde es auch mehr Angebote für Kinder geben.

Als Vertreter des kommerziellen Senders Radio Teddy gab sich Oleg Grünert gelassen. Die Programmverantwortlichen würden darauf achten, dass die Werbung passt. „Was nur darauf abzielt, den Kindern Geld aus der Tasche zu ziehen läuft bei uns nicht“, betonte Grünert. Man nehme aber auch Einfluss auf die Gestaltung von Spots, damit sie bei den Kindern besser ankommen. Im Übrigen seien Kinder so oder so an Konsumentscheidungen der Familie beteiligt, sie würden also nicht „aufgehetzt“.

Während Radijojo und Radio Teddy auf den verschiedenen Verbreitungswegen ständig zu empfangen sind, sind die Kinderangebote von MDR Figaro und des Offenen Hörfunkkanals Funkwerk (TLM) an bestimmte Sendeschienen gebunden. So läuft seit knapp einem Jahr auf den Funkwerkfrequenzen jeden Abend der „Fledermausfunk“. Leiterin Sylvia Gawehn nannte das Angebot „Kinderradio von unten“. Im Mittelpunkt stehe eine Gute-Nacht-Geschichte, gelesen von einer mehr oder weniger prominenten Persönlichkeit, dazu gebe es Musik und Wissensbeiträge. „Die Eltern können sich darauf verlassen, dass es bei uns keine Grausamkeiten gibt“, so Sylvia Gawehn. „Die Kinder können nach der Sendung gut einschlafen.“

Das öffentlich-rechtliche Kulturradio MDR Figaro hat neben der samstäglichen Halbstunden-Sendung „Figarinos Fahrradladen“ mit einem gleichnamigen Webchannel den Schritt ins Internet gewagt. Das Programm werde wöchentlich aktualisiert, sagte Figaro-Programmchef Detlef Rentsch. „Radio muss gute Geschichten erzählen“, so Rentsch. „Dann bleiben die Kinder auch dran.“ (Ulrich Böhme)