Media Broadcast droht ab Mittwoch mit UKW-Abschaltung

Media Broadcast droht ab Mittwoch mit UKW-Abschaltung - UKW Radioskala (Bild: ©123RF.COM/Pablo Eder)Media Broadcast droht mit UKW-Abschaltung: APR für gemeinsame Verantwortung für Senderbetrieb von ARD und Privatradios

(06.04.2018) „Bis zu zehn Millionen Hörer könnten schon ab kommendem Mittwoch von einer Abschaltung ihrer UKW-Radiosender betroffen sein“, sagte Media-Broadcast-Chef Wolfgang Breuer soeben im Gespräch mit der Tageszeitung DIE WELT. Der Bericht bezieht sich unter anderem auf den Runden Tisch bei den Landesmedienanstalten, dessen Ergebnis nach Einschätzung der Zeitung „zu wackelig“ gewesen sei.

Nach dem Bericht in die WELT verlangt die Media Broadcast für den Weiterbetrieb, dass es mit der Verbreitung der Sender beauftragt wird; entweder von den Programmveranstaltern oder den Sendernetzbetreibern. Bis Donnerstagmittag seien nach Angaben der Media Broadcast jedoch nur von einem Viertel der 40 betroffenen Veranstalter Beauftragungen eingetroffen.

Wolfgang Breuer, CEO MEDIA BROADCAST
Wolfgang Breuer, CEO MEDIA BROADCAST

Montagvormittag will das Unternehmen der Meldung zu Folge eine letzte Sichtung vornehmen, anschließend die Landesmedienanstalten, die Bundesnetzagentur und das Kartellamt informieren. „Wer sich bis dahin nicht gemeldet hat, wird am Mittwoch abgeschaltet“, sagte Breuer der WELT. Betroffen seien öffentlich-rechtliche Anbieter wie NDR und MDR und Deutschlandradio und etwa FFH, bigFM und radio NRW.

Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk hat diese Äußerungen zum Anlass genommen, unverzüglich noch einmal auf die Landesmedienanstalten, die für Rundfunkfragen für die Länder federführende Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz, auf das Bundeskartellamt und auf die Bundesnetzagentur zu zugehen. Die APR verweist darauf, dass angesichts einer als Nötigung empfundenen Drohung eine marktgerechte Preisbildung nicht möglich ist, zumal den Programmveranstaltern als Nachfragen ein Ausweichen auf andere Angebote in diesem Fall nicht möglich ist.

Quelle: APR


Update:

Keine UKW Abschaltung – Verhandlungen mit Augenmaß

Medienanstalt Sachsen Anhalt small min(06.04.2018) Markus Kurze, der Vorstandsvorsitzende der Medienanstalt Sachsen Anhalt, mahnt in der aktuellen Diskussion um eine UKW-Abschaltung zu Verhandlungen ‚mit Augenmaß und Verantwortung‘: „Ich fordere die beteiligten Unternehmen auf, sich ihrer Verantwortung für die funktionierende Hörfunkversorgung bewusst zu sein und erinnere daran, dass Eigentum auch verpflichtet und sein Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll. UKW ist das Fundament des Hörfunks und damit Garant der Rundfunk- und Informationsfreiheit in unserer Gesellschaft. Dieses hohe Gut – das Volksmedium Radio – darf nicht durch Verhandlungen über unterschiedliche Preismodelle gefährdet werden.“

Quelle: Medienanstalt Sachsen-Anhalt


Update:

UKW-Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern: NDR hofft auf Einigung der technischen Dienstleister

Logo NDR SMALL(06.04.2018) Mit Sorge blickt der NDR auf die aktuelle Entwicklung des deregulierten UKW-Sendebetriebs in vielen Regionen Deutschlands und insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern: Wie in anderen Bundesländern auch hat der bisherige Eigner Media Broadcast seine Sendeantennen im Nordosten u. a. an Finanzinvestoren veräußert, die seit dem 1. April 2018 die neuen Eigentümer sind. Der NDR hat im Rahmen einer Ausschreibung die Verbreitung seiner Programme über UKW in Mecklenburg-Vorpommern ab dem 1. April 2018 an die Firma Uplink Network GmbH vergeben. Auch die relevanten privaten Programmveranstalter in Mecklenburg-Vorpommern haben die Uplink Network mit der UKW-Verbreitung beauftragt.

Für die Vertragserfüllung der Firma Uplink Network ist eine Einigung zwischen ihr und den neuen Eigentümern der Antennen eine zwingende Voraussetzung. Der NDR hofft, dass eine akzeptable Einigung auch unter den neuen Marktvoraussetzungen und der immer noch vorhandenen Schlüsselposition der Antennenbesitzer gelingt.

NDR Sprecher Martin Gartzke: „Unsere Hörerinnen und Hörer in Mecklenburg-Vorpommern dürfen nicht Opfer finanzieller Verhandlungen von technischen Dienstleistern werden. Wir hoffen auf einen zügigen und konstruktiven weiteren Verlauf und Abschluss der Verhandlungen.“

Nach der Wende waren die Sendeanlagen des früheren DDR-Rundfunks in den neuen Bundesländern privatisiert worden. Anders als in Mecklenburg-Vorpommern betreibt der Norddeutsche Rundfunk seine UKW-Sender in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg größtenteils selbst.


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