Musiker am Radiomikro: Maximal authentische Darstellung

Vor einigen Wochen setzte der Westdeutsche Rundfunk mit prominenten Neuzugängen für ein vielbeachtetes Ausrufezeichen: im Zuge der fortgesetzten Umbauarbeiten bei seiner Unterhaltungswelle WDR 4 gab die Kölner ARD-Anstalt die Verpflichtung des Quartetts Wolfgang Niedecken, Purple Schulz, Peter Großmann sowie Hugo Egon Balder bekannt (RADIOSZENE berichtete).

Wolfgang Niedecken-(Bild: ©WDR/Herby Sachs)
Wolfgang Niedecken-(Bild: ©WDR/Herby Sachs)

Ein gelungener Schachzug – verfügen alle Neuzugänge doch über reichlich Standing und Fachwissen in der Musikszene. Allen voran Königstransfer Niedecken. Der BAP-Frontmann moderiert seit Juni im Wechsel mit Purple Schulz die neue Show „Songpoeten“. Die beide Radionovizen dürfen für die Sendung ausdrücklich ohne irgendwelche Formatfesseln die Musik auswählen und über alles berichten, was die Moderatoren im Tagesprogramm von WDR 4 den Hörern so hautnah nicht vermitteln könnten  – etwa die professionelle Einschätzung über Songs, Anmerkungen zu den Texten oder ihre persönlichen Erfahrungen mit Künstlerkollegen und dem Musikgeschäft.

Jochen Rausch (Bild: ©WDR)
Jochen Rausch (Bild: ©WDR)

Jochen Rausch, Leiter der WDR-Breitenprogramme 1LIVE, WDR 2, WDR 4: „Wolfgang Niedecken ist eine große Musiker-Persönlichkeit und ein begnadeter Erzähler. Er lebt und liebt Musik und ihre Songwriter. Wir freuen uns sehr, dass unsere WDR 4-Hörerinnen und -Hörer nun regelmäßig hören werden, welche Musik, welche Songs und welche Songwriter Wolfgang Niedecken inspiriert haben.“ Und tatsächlich wählte Niedecken für seine erste Show am 6. Juni mit Stücken von Velvet Underground, Neil Young, Jackson Browne, Leonard Cohen oder Julie Driscoll & Brian Auger Musik aus, die mit den sonstigen Klangeindrücken bei WDR 4 wenig gemein hat. Alles mit viel Liebe ausgesucht – und kompetent durch den „Maitre“ verpackt. Mission schon mal gleich erfüllt!

Programmstratege Jochen Rausch weiß aber auch, dass ein Musiker den gelernten Moderatoren im Hörfunk nur punktuell ersetzen wird. Allerdings können Niedecken und Purple Schulz mit ihrem gelebten Wissen besonders facettenreiche oder erläuterungsbedürftige Musikgenres – wie etwa die „Songpoeten“ –  einem fachkundigen Publikum authentischer vermitteln. Die Künstler moderieren ihre Shows live vor Ort im Studio, der monatliche Turnus soll den Neuzugängen die nötige Zeit für deren eigentliche Kerntätigkeiten als Musiker einräumen.

Hugo-Egon Balder (Bild: detektor.fm)
Hugo-Egon Balder (Bild: detektor.fm)

Auch die beiden weiteren neuen WDR 4-Stimmen verfügen über reiche Erfahrung in der Musikszene. Wie denn, auch der Balder? Jawohl, auch der. Hugo Egon Balder, in der Öffentlichkeit fatalerweise gerne auf schlüpfrige Shows wie „Tutti Frutti“ beim RTL Fernsehen reduziert, war in seiner frühen Berliner Zeit Ende der 1960er Jahre als Schlagzeuger Gründungsmitglied der später deutschlandweit berühmten Krautrockformation Birth Control. Bei WDR 4 präsentiert der ehemalige Moderator von Radio Luxemburg „in seiner typischen trockenen Art die Serie ‚Ab in die 80er – Wissenswertes und Absurditäten über große Hits der Dekade‘“, heißt es in einer WDR-Mitteilung.

Und Peter Großmann? Der Sportfachmann im „ARD-Morgenmagazin“ war Mitglied bei mehreren Popbands – wie der Dortmunder NDW-Kapelle Strandjungs, die in den 1980er Jahren als eine Art deutscher Beach Boys-Verschnitt gar in Dieter Thomas Hecks „ZDF Hitparade“ auftrat. In der neuen Freitagabendshow „Ab ins Wochenende“ begleitet Großmann die WDR 4-Hörer mit den großen Hits der 1970er & 1980er Jahre in den Feierabend.

Die Kraftklub Show (Bild: ©BR)
Die Kraftklub Show (Bild: ©BR)

Weitere aktive Musiker im Dienste des WDR-Hörfunks sind der Multiinstrumentalist Götz Alsmann (WDR 4 „Go, Götz, Go“, WDR 3 „Persönlich“), der Geiger Daniel Hope (WDR 3 „Persönlich“) sowie die erfolgreiche Chemnitzer Alternativeband Kraftklub, die bei 1LIVE Diggi einem jungen Publikum ihre monatliche Sendung „Radio mit K“ vorstellt.

Bereits zahlreiche Musiker aktiv

Die Neuzugänge beim WDR verstärken eine wachsende Zahl von Protagonisten aus der Musikerfraktion, die auch regelmäßig im Radiostudio aktiv sind. Wie etwa die Schlagersängerin Ingrid Peters, die bereits seit vielen Jahren zu den beliebtesten Moderatorinnen ihres Heimatsenders SR 3 Saarlandwelle zählt. Oder Guido Weiß alias DJ MAD von der HipHop-Band Beginner, der als Programmgestalter gleich für zwei N-JOY-Sendungen verantwortlich zeichnet. Bei der NDR-Jugendwelle sowie Bremen Vier steht mit der saisonalen Sendestaffel „Was wollen wissen?“ – moderiert durch die Hamburger HipHop-Gruppe Fettes Brot – ein weiteres von Musikern gestaltetes  Format auf dem Programmplan. Jessica Wahls, ehemaliges Mitglied der No Angels, stellt derweil als Mitglied der Musikredaktion neue Alben im Programm des mitteldeutschen Senders MDR JUMP vor.

Der preisgekrönte Star-Trompeter Till Brönner ist mit einer wöchentlichen Show bei Klassik Radio zu hören, wo auch Christopher von Deylen (Ambient-Projekt Schiller) an der Seite weiterer bekannter DJ-Kollegen im Rahmen  einer abendlichen Lounge-Strecke auflegt. Überhaupt stellen die derzeit so angesagten DJs einen guten Anteil der Radioprogrammgestalter aus dem Musiklager – naheliegenderweise in geballter Formation bei sunshine live, der bundesweit führenden Station für elektronische Tanzmusik. Ein Blick auf die Liste der dort tätigen Künstler weist mit Hardwell, Paul van Dyk, Armin van Buuren, Blank & Jones, Oliver Heldens, Tiesto oder Robin Schulz ausnahmslos Mitglieder aus der Oberliga der einschlägigen Szene aus.

Die Sportflo Show (Bild: ©BR)
Die Sportflo Show (Bild: ©BR)

Sender setzen auf zusätzliche Aushängeschilder

Zu einem wahren Biotop für programmmachende Künstler hat sich PULS, das Jugendangebot des Bayerischen Rundfunks entwickelt. Hier sind Liquid & Maniac, Fatoni, OK KID, Roger Rekless, Flo Weber (von den Sportfreunden Stiller), Kraftklub, Simon Frontzek und LCAW mit monatlichen Spezialsendungen im Einsatz.

Thomas Müller (Foto: BR)
Thomas Müller (Foto: BR)

Auch PULS-Programmchef Thomas Müller nutzt das Pfund an Kompetenz von Musikern für die Vermittlung komplexer Betrachtungsweisen auf Genres wie HipHop, progressive Beats oder Alternative Rock: „PULS ist Musik wichtig, und wir wollen über die Radioshows unseren Hörern und Usern die Möglichkeit geben, die Musikwelt durch die Augen von bekannten Musikern zu entdecken. Diese stehen mit uns in engem Kontakt und sind daher auch gute Multiplikatoren, die bestenfalls die Idee von PULS in die Welt hinaustragen. Radio ist nach wie vor eine der wichtigsten Quellen, um Musik zu entdecken. Unsere Musiker sind Experten und vor allem Fans – diese Begeisterung überträgt sich auch in deren Sendungen. Die Hörer bekommen hier Musiktipps von Menschen mit großer Glaubwürdigkeit. Über bekannte Namen und Gesichter kann man so auf junge Bands und Künstler stoßen, die noch nicht so bekannt sind und das PULS-Programm ausmachen. Wir als Sender versprechen uns zusätzliche Aushängeschilder für unser Programm. Die Performance der Formate lässt sich nicht sauber fassen, weil die Zuhörerzahlen nicht so detailliert erhoben werden. Ein sicheres Zeichen für Erfolg hingegen sind die zahlreichen positiven Reaktionen und Zuschriften zu den Sendungen“, so Müller.

Fritz gibt Musikern eigene Sendestrecke

Am Standort Berlin haben Musiker am Radiomikro eine lange Tradition. Wie bei den früheren Programmen Sender Freies Berlin (SFB) und RIAS stehen auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Musiker als Programmmacher hoch im Kurs.

Karen Schmied (Bild: ©rbb/Stefan Wieland)
Karen Schmied (Bild: ©rbb/Stefan Wieland)

Karen Schmied, Wellenchefin beim Jugendradio Fritz setzt auf die Strahlkraft von Künstlern: „Bei Fritz haben momentan Kraftklub, Totze von den Beatsteaks, DJ Craft von K.I.Z und Lary regelmäßige eigene Sendungen. Sie senden jeweils einmal im Monat an den Sonntagen in der Strecke ‘Beste Musik‘ von 20.00 bis 22.00 Uhr. Rapperin Visa Vie hat jeden Mittwochabend in ihrer Sendung ‘Irgendwas mit Rap‘ Künstler für lange Talks zu Gast. Alle Künstler am Fritz-Mikrofon sind eng mit dem Programm verbunden. Sie kannten uns und hatten den Wunsch, bei Fritz regelmäßig senden zu dürfen. Und wir machen dies gerne möglich! Die Künstler sind allesamt Personalities, denen man gerne zuhört und deren Sicht auf die Dinge interessant und unterhaltsam ist. Sie haben Spaß am Radiomachen – und das hört man. Für Fritz sind prominente Moderatorinnen und Moderatoren aber auch attraktiv, weil die Künstler eine Fangemeinde mitbringen. So lernen musikinteressierte Menschen vielleicht Fritz kennen, die das Programm vorher nicht kannten. Unser Fritz-Programm ist generell sehr interaktiv gestaltet, und so sind auch die meisten der Promi-Sendungen konzipiert. Hörerinnen und Hörer können daher on air direkt mit ihren Lieblingskünstlern in Kontakt kommen.

Fritz hat Anfang des Jahres die komplette Abendstrecke neu aufgestellt. Hier kamen auch die Künstlersendungen dazu – mit Ausnahme von Kraftklub, die vorher bereits auf Fritz vom rbb, MDR Sputnik und PULS ihre Sendung hatten. In der Konzeptionsphase hatten wir mit vielen, sehr interessierten Künstlern Kontakt. Problematisch ist für die meisten, eine regelmäßige Sendung zu produzieren, da sie auf Tour sind oder an Alben arbeiten und somit kaum dauerhaft verbindliche Zusagen machen konnten. Das bedeutet, dass künftig durchaus noch mehr prominente Neu-Fritzen on air gehen“.

Immens positive Publikumsreaktionen

Anja Caspary (Bild: ©rbb)
Anja Caspary (Bild: ©rbb)

Auch das rbb-Schwesterprogramm Radioeins bietet den Hörern ein umfangreiches Portfolio an Künstlern on air. Musikchefin Anja Caspary: „Von prominenten MusikerInnen moderierte Radiosendungen sind für die HörerInnen spannend. Als Fan eines bestimmten Künstlers möchte man ja gerne seinen Geschmack kennenlernen. Zu wissen, auf welche Musik das eigene Idol steht, bringt Erkenntnisgewinn und lässt einen Tiefblick in die Psyche des Künstlers zu. Wir haben auf radioeins täglich abends zweistündige Musikspecials, 18 insgesamt, jeweils moderiert von ModeratorInnen, die ihre eigenen Redakteure sind und auflegen dürfen, was sie wollen.“

„Nach 20 Jahren radioeins sind alle ModeratorInnen berühmt. Seit 2015 haben wir aber auch Sendungen mit MusikerInnen im Programm. Zuerst als Aktion ‘Die Freundliche Übernahme‘ und wegen der immens positiven Publikumsreaktion seit Mai 2017 jeden Dienstag eine eigens dafür eingerichtete Sendung. Von 21.00 bis 23.00 Uhr haben folgende prominente ModeratorInnen ihre eigene Show, die sie redaktionell betreuen und in (fast) allen Fällen live machen:
Bela B von Die Ärzte, Flake von Rammstein, Maurice Summen von Die Türen, Francoise Cactus von Stereo Total und die deutsche Sängerin Balbina. Außerdem hat der Komponist Sven Helbig Donnerstagabends die Sendung ’Schöne Töne“, in der er Neoklassik, Elektronik und Modern Klassik auflegt. Und schließlich Annika Line Trost, Sängerin von Cobra Killer, die  samstags ’Die Tanzhalle‘ moderiert.“

„Die gespielte Musik gewinnt an Bedeutung, da die MusikerInnen Auskenner sind und womöglich jedes Lied, das sie auflegen ihren Werdegang beeinflusst hat. Für Radioeins bedeuten die Sendungen Aufmerksamkeit. Die engen Kontakte zu deutschen MusikerInnen  werden verfestigt. Die Sendungen sind sehr beliebt. Belegen können wir das durch HörerInnenreaktionen in den sozialen Medien, durch Anrufe und Mails. Quotenmessungen für den Dienstagabend haben wir keine. Die Musikstrecken von Montag bis Freitag ab 21.00 werden im Block ausgewiesen, aber für die späte Uhrzeit haben wir an der Stelle seit Jahren exorbitant gute Quoten.“

Völlig neue Perspektive für alle Beteiligten

Wolfgang Niedecken, Bela B., Kraftklub, Till Brönner … die Liste prominenter Musiker an den Radiomikrofonen ist lang. Nicht nur bei der ARD. Über die Antenne Bayern-Tochter Rock Antenne ist jeden ersten Sonntag im Monat ab 12.00 Uhr die deutsche Rock-Ikone Doro Pesch mit ihrer gleichnamigen Show auf Sendung.

Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)
Doro Pesch (Bild: ©ROCK ANTENNE)

Für Konrad Schwarz, Leiter Programmgestaltung, ein wichtiger Baustein: Der Hörer ist nicht mehr nur Zuhörer. Der Star nicht mehr nur Befragter. Hörer und Künstler treten wie bei einem Konzert direkt emotional in Verbindung. Der Radiosender wird zu einer Art Bühne, wird zum Medium des Moments. Es ist eine völlig neue Perspektive für alle Beteiligten. Bekannte Musiker am Mikrofon geben uns die Möglichkeit, mit unseren Hörern nicht nur über deren Lieblings-Stars zu reden, sondern auch direkt ganz persönlich mit Ihnen.“

Konrad Schwarz (Bild: ©ROCK ANTENNE)
Konrad Schwarz (Bild: ©ROCK ANTENNE)

„Und gerade mit Doro Pesch haben wir eine großartige Kollegin gefunden, die seit vielen Jahren auf den Bühnen der ganzen Welt steht. Eine Künstlerin, die das Storytelling blind beherrscht. Die auch über die Jahre viele Kontakte zu anderen Künstlern aufgebaut hat. Die dadurch unseren Hörern nochmals ganz andere Einblicke in die Welt der Rockmusik geben kann. Exklusive Backstage-Berichte, beeindruckende Begegnungen: Doro Pesch nimmt unsere Hörer ganz weit mit in das Innerste des Rock-Business. Redakteure können gerne spekulieren, wie das so ist, wenn tausende Menschen die Texte einer Band mitsingen. Aber der Künstler, der das selbst erlebt, schafft natürlich eine intensivere, maximal authentische und höchst emotionale Darstellung. Diese Shows bieten kurzum exklusiven, authentischen und einzigartig emotionalisierenden Content. Für einen Sender, der sich der Rockmusik und allem was dazugehört verschrieben hat, ist das ein enormer Mehrwert.

Eine einzigartige und begeisternde Darstellungsform, die unseren Hörern immer wieder neue überraschende Einblicke ermöglicht. Wir können Rockfans durch dieses Format nicht nur vor die Bühne und hinter die Bühne, sondern auch auf die Bühne bringen.“

kim wilde mit logo 250

Bekannte Namen aus der Musikszene moderieren aber auch englischsprachig im deutschen Radio: der über UKW in Hessen und Schleswig-Holstein empfangbare Privatsender RADIO BOB! strahlt beispielsweise werktäglich eine Stunde lang das englischsprachige Syndicationformat „Alice Cooper Show“ aus. Über mehrere Jahre war bei einigen Stationen – ebenfalls als Fremdproduktion – die „Kim Wilde Show“ zu hören.

Musikersendungen im Radio haben Tradition

Dass sich Musiker und Sänger auch als Moderatoren einem Radiopublikum präsentieren ist allerdings keine neue Erkenntnis. Schon immer wechselten manche Künstler die Fronten vom Aufnahmestudio zu den Radioreglern – und wieder zurück. Wie etwa der Schlagersänger Bernhard Brink (Hundert,6 und Antenne Brandenburg), Dave Colman (WDR 2), Bernd Clüver bei SWF 1 („Vom Telefon zum Mikrofon“) oder der Liedermacher Stefan Waggershausen, der bei RIAS und SFB vielgehörte Shows moderierte. NDR-Musikexperte Peter Urban bediente die Keyboards bei der Hamburger Band Bad News Reunion, Programmmanager und Moderator Uwe Schneider gründete lange vor seinem Wirken beim Radio (unter anderem Rias und Hundert,6) als 12-Jähriger in den 1970er Jahren die erfolgreiche deutsche Boygroup The Teens (mit über 5 Millionen verkaufter Tonträger) – und nicht zu vergessen den ehemaligen Beatmusiker Lord Knud, der auf seine gewöhnungsbedürftige Art und mit allerlei derben Witzen über viele Jahre beim RIAS die „Schlager der Woche“ moderierte. Bei Radio Luxemburg waren – neben Rolf Zuckowski – saisonweise die deutschen Schlagergrößen Ulla Norden, Jürgen Marcus oder Volker Lechtenbrink auf Sendung.

Eine Namensliste die sich beliebig ergänzen ließe – wie beispielsweise um den in diesem Jahr verstorbenen Jazzmusiker und ehemaligen Leiter der NDR-Jazzredaktion Michael Naura – oder um Matthias Holtmann, der vor seiner Tätigkeit beim Süddeutschen Rundfunk bzw. Südwestrundfunk als Drummer bei der deutschen Progressive-Rock-Band Triumvirat engagiert war.

Matthias Holtmann
Matthias Holtmann. Bild: SWR/Tom Oettle

Wenn auch die derzeitigen Sendungen mit Musikern meist nur zu später Stunde zu hören sind – die Intention der Radioverantwortlichen, verstärkt auf Formate mit Persönlichkeiten und Kompetenz aus der Musikszene zu setzen, darf gerne weiter Schule machen. Konzepte, wie beispielsweise die „Songpoeten“, gekoppelt mit der Authentizität eines Wolfgang Niedecken bringen endlich Musikstile auf Sendung, die beim Publikum lange angekommen sind – von den Sendern aber jahrelang vernachlässigt wurden. Auch der Streamingdienst Spotify hat bereits mit Shows unter Beteiligung prominenter Musikkünstlern experimentiert. Und an weiteren Folgeideen für unterrepräsentierte Genres im Radio besteht fürwahr kein Mangel!

Michael Schmich