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Der SWR wird multimedialer

swr logo orange KopieDer multimediale Umbau des Südwestrundfunks (SWR) soll verstärkt programmliche Früchte tragen. Der Sport und das Nachrichtenangebot SWR Aktuell bieten bereits ein attraktives Angebot für Fernsehen, Radio, Online und Social Media, Jetzt soll in weitere Themenfelder investiert werden, die von vorneherein multimedial geplant und umgesetzt werden. Investigative Recherche, Datenjournalismus und Wissen sollen als Erstes starten, andere Bereiche werden nach und nach folgen. SWR Intendant Peter Boudgoust und die Programmdirektorinnen und -direktoren stellten die Konzepte bei der Sitzung des Rundfunkrats am Freitag, 30. Juni 2017, in Mainz vor.

Peter Boudgoust Intendant des Südwestrundfunks SWRPeter Boudgoust: Veränderung in der Struktur darf kein Selbstzweck sein

SWR Intendant Boudgoust: „Anfang des Jahres haben wir den grundlegendsten Eingriff in die Struktur des SWR seit seinem Bestehen vorgenommen. Jahrzehntelang haben wir unsere Programmdirektionen sortiert nach Fernsehen und Hörfunk. Für die jetzt geforderte medien-übergreifende Zusammenarbeit haben wir uns neu aufgestellt. Deshalb gibt es seit Anfang 2017 die Programmdirektion Kultur und die Programmdirektion Information, die jeweils ihre Inhalte für alle Ausspielwege verantworten. Auch die Landessenderdirektionen haben sich multimedial umgebaut. Veränderungen in der Struktur dürfen jedoch kein Selbstzweck sein, nur weil sich ‚multimedialer Umbau‘ zeitgeistig anhört. Es geht einzig und allein darum, dass unsere Nutzer, egal ob jung, ob alt, ein zeitgemäßes Programmangebot erhalten, verfügbar zu jeder Zeit und auf jedem Gerät, ob Fernseher, Radio, PC oder Smartphone.“

Gezielt multimediale Schwerpunkte im SWR setzen

SWR Aktuell SMALLBegonnen hat dieser Prozess mit dem Sport, der als multimediales Pilotprojekt im November 2015 an den Start ging. Im medienübergreifenden Nachrichtenangebot SWR aktuell wird seit Februar 2017 die länderspezifische Info-Kompetenz des SWR gebündelt. Diese Anstrengungen werden nun konsequent bei weiteren Themenfeldern fortgeführt. Boudgoust: „Wir gehen jetzt nach und nach mit weiteren Produkten in die Offensive. Wir werden gezielt einzelne mul-timediale Schwerpunkte stärken, die das gesamte Spektrum unseres öffentlich-rechtlichen Auftrages abdecken. Sport und Information laufen bereits, ebenso SWR Classic. Hinzu kom-men Wissen, investigative Recherche und Datenjournalismus.“ Das Themenfeld Wissen soll seine von Aktualitäts- und Alltagsbezug geprägten Inhalte vor allem in bestehenden SWR- und ARD-Angeboten ausspielen. In Mainz entsteht darüber hinaus eine multimediale Recher-cheeinheit, die Inhalte in die jeweils passenden bestehenden Angebote ausspielt. Analog dazu wird das Feld Datenjournalismus in Baden-Baden gestärkt, beide Bereiche werden eng zusammenarbeiten. Boudgoust: „Mit investigativen Recherchen und datenjournalistischen Projekten kann der SWR sein Profil als öffentlich-rechtlicher Qualitäts-anbieter nachhaltig stärken, alle bestehenden Programme und Angebote können von den Inhalten profitieren.“

SWR3 und DASDING vergrößern mit „Digitales und Netzwelt“ ihr Angebot

SWR3Bei der Bestandsaufnahme der SWR Angebote seien nicht nur Bereiche identifiziert worden, die im Sinne von Plattformredaktionen für den gesamten SWR wirken sollen. Ganz gezielt sollen bestehende Marken multimedial ausgebaut werden. Um online gerade bei jüngeren Zielgruppen erfolgreich zu sein, müssten Inhalte zum richtigen Zeitpunkt, professionell und in verlässlicher Schlagzahl angeboten werden, sagte Boudgoust. Hierzu sollen Suchmaschi-nenoptimierung und gemeinsame Themenplanung weiter professionalisiert werden. So wer-den SWR3 und DASDING unter dem Überbegriff „Digitales und Netzwelt“ ihr Angebot in die-sem Bereich vergrößern und serviceorientierte DASDING Logo2012 smallInhalte für alle relevanten Wege – Drittplatt-formen, SWR-Onlineangebote, Apps, Radioprogramm – entstehen. Zur Stärkung der Comedy-Kompetenz der multimedialen Marken SWR3 und DASDING sollen Videos entstehen, die tagesaktuelle Ereignisse unterhaltsam aufgreifen. Sie würden so gestaltet, dass Nutzer sie in sozialen Netzwerken möglichst häufig teilen und mit dem SWR interagieren. Dabei könne auf den Erfahrungsschatz bei der Konzeptentwicklung für „funk“ zurückgegriffen werden. Und schließlich wird „Verstehen Sie Spaß?“ als Marke des SWR im Netz ausgebaut. Schon heute ist „Verstehen Sie Spaß?“ bei Youtube eines der erfolgreichsten öffentlich-rechtlichen Angebote.

neue multimediale schwerpunkte
Der SWR wird multimedialer (Bild: SWR/Alexander Kluge)

Angebot soll besser auf Erwartungen der Menschen zugeschnitten sein

SWR Intendant Peter Boudgoust: „Ziel all dieser Anstrengungen ist, dass ein neu justiertes Gesamtangebot entsteht, das besser als bisher auf die Erwartungen der Menschen zuge-schnitten ist. Und das vor allem dafür sorgt, dass wir unseren staatsvertraglich festgeschrie-benen Auftrag auch künftig in vollem Umfang erfüllen.“

Rundfunkratsvorsitzender Müller: Multimedialität ist beim SWR keine Worthülse Der Vorsitzende des SWR Rundfunkrats Gottfried Müller: „Multimedialität ist beim SWR keine Worthülse, sie ist mit den Händen zu greifen. Hier ist der Umbau auch ein Aufbruch. Es zahlt sich aus, dass die Mitarbeitenden von Anfang an in diesen Prozess mit einbezogen waren. Über Hierarchie- und Standortgrenzen hinaus konnten so Konzepte entstehen, die einen neuen, multimedialen SWR entwerfen. Dieses Konstrukt ist es wert, dass die Politik den Sen-der von überholten Fesseln befreit und ihm den finanziellen Rahmen sichert.“

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