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Karl Wilhelm Fricke erhält Preis für sein Lebenswerk

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Karl Wilhelm Fricke (Bild: Deutschlandfunk.de)

Der Publizist und ehemalige Leiter der Ost-West-Abteilung beim Deutschlandfunk, Dr. h.c. Karl Wilhelm Fricke (87), wird am 15. Juni für sein Lebenswerk mit dem Aufarbeitungspreis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgezeichnet. Der Preis wird 2017 erstmalig verliehen und würdigt Frickes herausragendes Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage im vereinten Deutschland und in Europa. Verliehen wird die Auszeichnung durch Bundespräsident a. D. Horst Köhler. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Rainer Eppelmann, hält die Laudatio.

Karl Wilhelm Fricke zählt zu den bekanntesten Entführungsopfern des Kalten Krieges. Weil seine Veröffentlichungen aus den frühen fünfziger Jahren über Verfolgung und Repression in der DDR den kommunistischen Machthabern gefährlich wurden, stellte ihm die Staatssicherheit am 1. April 1955 in West-Berlin eine Falle und verschleppte ihn in die DDR. In einem Geheimprozess wurde Fricke zu vier Jahren Haft verurteilt, die er in Einzelhaft verbüßen musste. Nach seiner Freilassung 1959 setzte Fricke seine Tätigkeit als Autor und Journalist fort, die ihn schließlich 1970 zum Deutschlandfunk führte. Dort baute er in den folgenden Jahren die Ost-West-Redaktion auf, die 1976 unter seiner Leitung in eine eigene Abteilung umgewandelt wurde. Sie verantwortete u.a. die Sendung „Hintergrund“, die bis heute besteht. Fricke war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand (1994) beim Deutschlandfunk tätig, zeitweise auch als stellvertretender Chefredakteur.

Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul (Bild: ©DLR/Bettina Fürst-Fastré)
Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul (Bild: ©DLR/Bettina Fürst-Fastré)

Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul dankte Karl Wilhelm Fricke persönlich für sein programmprägendes Wirken: „Wir alle im Hause Deutschlandradio und besonders im Programm Deutschlandfunk können stolz darauf sein, dass Sie mit einem guten Teil Ihres publizistischen Lebenswerkes zu unserem heutigen Ansehen und unserer Wertschätzung in der seriösen Publizistik und der Öffentlichkeit beigetragen haben.“

Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wirkte er außerdem als Sachverständiger zweier Enquetekommissionen des Bundestages und bekam für seine Aufklärungsarbeit über die SED-Diktatur von der Freien Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen. 2001 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2010 den Hohenschönhausen-Preis des Fördervereins Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

XPLR: MEDIA Radio-Report