Radiodays Europe: Neuer Treffpunkt der europäischen Radiobranche

radiodayseuropeIn Kopenhagen ist heute die internationale Konferenz RADIODAYS EUROPE mit 400 Teilnehmern aus 35 Ländern eröffnet worden. Hier treffen sich Vertreter des öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunks aus aus ganz Europa, um über die kommenden Herausforderungen in der Radiobranche und die Zukunft des Radios zu diskutieren.

Tim Davie
Tim Davie

In der Eröffnungsansprache präsentierte Tim Davie, Generaldirektor der BBC Audio und Music, seine Einschätzung der Zukunft des Radios: “Ich könnte über die starke Position des Radios auf dem britischen Markt und die stabilen Hörerzahlen der BBC sprechen, aber es gibt auch Warnsignale. Die Frage ist, ob wir wachsen und ob wir noch für Innovation und den Antrieb des Marktes stehen?”

Weiterhin betonte er die Bedeutung kreativer Beiträge, den Aufbau einer “Beziehung zum Radio” und die Notwendigkeit beschleunigter Innovationen auf dem Gebiet des digitalen Radios. „Das Radio muss digital werden“, betont er.

“Die Vorstellung eines Radiosenders ohne digitale Plattform erschreckt mich höllisch. Aber es geht nicht nur um die technische Verbreitung; es ist der kreative und ansprechende Inhalt der Hörer anziehen wird.”

Tim Davie sprach auch über die Notwendigkeit, dass öffentlich-rechtliche und private Radiobetreiber Kooperationen eingehen müssten und erläuterte dies am Beispiel des UK Radioplayer, einer ebensolchen Gemeinschaftsproduktion die im Spätfrühjahr 2010 starten soll.

Die Radiodays Europe wurden von Raina Konstantinova, der Direktorin der EBU (European Broadcasting Union), welche die öffentlich-rechtlichen Radioanstalten repräsentiert und Alfonso Ruiz de Assin, Vorsitzender der AER (Association of European Radios), der die 5000 privaten Radioanstalten vertritt, eröffnet. Beide begrüßten den Gedanken, die Konferenz als den neuen europäischen Treffpunkt der Radiobranche zu sehen.

Die Radiodays Europe enden am Freitag, den 19. März. Das Programm bietet 40 Veranstaltungen in zwei Tagen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Strategie, Programmentwicklung und Herausforderungen des kommerziellen Marktes.

„Machen Sie Gelegenheits-Fans zu Super-Fans“

Steve Pratt (CBC)
Steve Pratt (CBC)

Ein interessantes Thema am ersten Kongresstag war z.B. das kanadische „Social Radio Experiment“. Steve Pratt, der Direktor der Digitalmusik bei der Canadian Broadcasting Corporation, weiß, wie die Zukunft des Radios aussehen muss: „Radio muss mehr sein als nur Radio.“ Auf die Plattform des „Canadian Social Radio Experiments“ haben inzwischen 20.000 Bands an die 90.000 Titel hochgeladen. Die Hörer mögen sie und erstellen Fanseiten, persönliche Playlists, bewerten und empfehlen die Musik, so dass andere darauf aufmerksam werden z.B. über die angeschlossenen Netzwerke facebook oder twitter. Was hat die CBC daraus gelernt? Mann muss damit aufhören, den Hörern nur genau das zu liefern, was die Hörer wollen, sondern sie mit zusätzlichen Optionen dazu bringen, sich gegenseitig bei der Musikauswahl zu helfen. „Geben Sie die Kontrolle ab! Bieten Sie die Möglichkeit, aus dem passiven ein aktives Hörverhalten zu machen, vom Mainstream zur Nische, vom Gewohnten zum Unbekannten. Mit On-Demand Content und der Möglichkeit, Inhalte mit anderen zu teilen, machen Sie Gelegenheits-Fans zu Super-Fans“, so Pratt.

Eine gute Zusammenfassung des ersten Tages hat bereits James O’Brian aus Australien in seinem Blog gemacht.

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Radiodays Europe