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BVZM: RTL Radio draußen vor der Tür

BvzMBekanntlich gehören zur RTL-Gruppe in Deutschland einige Hörfunkaktivitäten, die nicht ganz unerfolgreich sind und vor den Radioaktivitäten der Häuser Springer, Burda & Co. rangieren. Zwei Radiosender in der Hauptstadt Berlin sind sogar im alleinigen Besitz von RTL, einer davon mit dem Namen 104.6 RTL seit dem Sendestart 1991. Nun hat vor einigen Tagen die RTL-Familie in Deutschland verkündet, dass sie unter dem Namen Mediengruppe RTL Deutschland firmieren wird, was immer noch logisch klingt und als Dachmarke gemeint ist. Merkwürdig ist nur, dass diese Dachmarke nur für die Fernsehsender RTL, VOX, n-tv, Super RTL, RTL II und einige Digitalkanäle gilt, die RTL-Radiowelt aber draußen bleiben muss.

Während sich andere Mediengruppen in Deutschland glücklich schätzen würden, auch Radiobeteiligungen zu haben, zeugt die nur aufs Fernsehen fokussierte Mediengruppen-Philosophie der RTL-Denker von einer Dauerkrankheit, die die Gruppe seit Ende der 90er Jahre befallen hat: Radio ist uninteressant, besonders in Deutschland, wo man, so wird gemunkelt, seit Jahren versucht, die ganzen Radiobeteiligungen zu verkaufen. Im Film war Kevin zwar allein zu Hause, trotzte aber mutig der Realität. In der Medienfamilie RTL ist für Radio offenkundig kein Platz mehr, obwohl die Gründungsgelder für das einstige Garagenfernsehen von Helmut Thoma aus den Gewinnen von Radio Luxemburg finanziert wurden.

Bernt von zur Mühlen arbeitet als Medienberater in Luxemburg. E-Mail: bvzm@bvzm.net

Dieser Beitrag ist im Rahmen des täglichen Tagebuchs von Bernt von zur Mühlen im Medienboten am 16. November 2007 erschienen und wird mit freundlicher Genehmigung des Medienbote Verlags auf RADIOSZENE veröffentlicht.

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